Stille Einkehr und Bildung: Das Kloster Sacré Coeur Riedenburg in Bregenz

Das Kloster Sacré Coeur Riedenburg ist mehr als nur ein Kloster und eine Kirche: Es fungiert auch als private katholische Mädchenschule, die seit einiger Zeit auch Jungen aufnimmt.
Bregenz Die Geschichte der Riedenburg reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als sie als Residenz der Herren von Niedegge entstand. Nach ihrer Zerstörung im Appenzeller Krieg (1404–1408) begann die Riedenburg, aus ihren Ruinen wieder aufzuerstehen. Zwei Bürger spielten eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung des Anwesens: 1448 erwarb der Bregenzer Hanns Schmid das Gelände, und 1570 ging es an Hanns Schnabl über. Schnabl war es, der den sechsachsigen Altbau mit den Stufengiebeln und Ecktürmen errichten ließ.

Von 1622 bis 1806 kam die Anlage in den Besitz kirchlicher Institutionen. Zuerst gehörte sie dem Stift Einsiedeln, bevor sie von 1664 bis 1806 in den Händen des Klosters Mehrerau lag. Das 19. Jahrhundert markierte eine Renaissance für die Riedenburg. Baron von Pöllnitz, der ab 1842 Eigentümer war, modernisierte das Anwesen von 1844 bis 1849. Dennoch prägte vor allem das Wirken von Magdalena Sophie Barat das heutige Erscheinungsbild des Klosters. Sie wurde 1806 zur Generaloberin ernannt und gründete weltweit zahlreiche Sacré Coeur Einrichtungen.

Die Gründerin Magdalena Sophie Barat
Zur Zeit der Französischen Revolution war Sophie Barat gerade einmal zehn Jahre alt. Ihre erste Bildung erhielt sie durch ihren älteren Bruder Louis, der sie in Latein, Literatur, Naturwissenschaften und Mathematik unterrichtete – ein ungewöhnlicher Schritt für die damalige Zeit. Louis entkam der Guillotine und zog mit Sophie 1805 nach Paris. Dort lebte sie mit drei weiteren jungen Frauen zusammen, die sich durch Unterrichtstätigkeiten finanzierten.

des katholischen Frauenordens der Sacré-Cœur-Schwestern.
Aus dieser Gemeinschaft ging der Sacré-Cœur-Orden hervor. 1801 wurde die Ordensgemeinschaft des Heiligen Herzens Jesu (Sacré Coeur) als sozialer Schulorden ins Leben gerufen. In Bregenz errichtete Magdalena Sophie Barat nach den Plänen von H. Suttner die neugotische Klosterkirche, erweiterte sie zur Marienkirche und gründete das Gymnasium. Am 24. April 1854 wurden das Kloster und das Internat offiziell eingeweiht. Sophie Barat wurde 1908 selig- und 1925 heiliggesprochen.

Architektonische Schmuckstücke
Das Sacré Coeur Riedenburg dient heute nicht nur als Kloster und Kirche, sondern beherbergt auch eine Volksschule, ein Gymnasium sowie ein Internat und Externat. Architektonisch sticht die Klosterkirche besonders durch ihre als Holzreliefs gestalteten Kreuzwegstationen und den neugotischen Hochaltar mit einem kunstvollen Holzbaldachin hervor. Ebenfalls beeindruckend sind die beiden Seitenaltäre mit ihren Sandstein-Heiligenfiguren. Die Seitenkapellen beherbergen jeweils einen dreiteiligen, neugotischen Altar. MEC

