Vom Salzstadel zum Prachtbau

Die bewegte Geschichte des Hauses in der Kornmarktstraße 7 in Bregenz.
Bregenz „Der Salzstadel war ein Eldorado für uns“, schwärmt Eva Braun. Sie ist die Urenkelin von Weinhändler Franz Braun. Sein Schwiegervater Gebhard Meschenmoser erbaute 1867 das heutige „Braunhaus“, das imposant neben der Nepomuk-Kapelle am Kornmarktplatz in Bregenz steht.

Früher befand sich, am Haus angrenzend, der bei den Kindern so beliebte Salzstadel: „Da ließ es sich herrlich Verstecken spielen“. Eine Hälfte des Salzstadels gehörte dem damaligen Hotel Post. Doch die Geschichte begann viel früher: 1768 erhielt die Stadt Bregenz die Erlaubnis, das Salzlager vom Lochauer Bäumle nach Bregenz zu transferieren, und kam somit in den Genuss von bedeutenden Zolleinnahmen.

Die Stadt verlängerte daraufhin den Salzstadel an der Kornmarktstraße um 14,5 Meter, um neue Kapazitäten zu schaffen. Das war der sogenannte innere Salzstadel, ein mächtiges Gebäude aus Mauerwerk und Holz – für gut 200 Jahre ein Wahrzeichen von Bregenz.

Haus im Familienbesitz
Als Vorarlberg 1805 unter bayerische Herrschaft kam, ging der Stadt Bregenz der Salzhandel verloren. Die bayerische Regierung ließ bayerisches Salz aus Reichenhall über Lindau in die Schweiz transportieren. Von diesem Schlag erholte sich der Bregenzer Salzhandel nie mehr.

1867 ließ der aus Langenargen gebürtige Bäckermeister und Handelsmann Gebhard Meschenmoser den in seinem Besitz befindlichen stadtseitigen (vis à vis von der Nepomukkapelle gelegenen) Teil des alten Salzstadels abreißen und an dessen Stelle ein neues Wohn- und Geschäftshaus erbauen.

1878 gelangte das Haus aus dem Besitz der Meschenmosers durch die Verehelichung mit Franziska, der einzigen Tochter der Meschenmosers, an den Schwiegersohn und Weinhändler, Franz Braun. Dieser war übrigens von 1874 bis 1877 Bürgermeister von Bregenz. Mit seiner Franziska hatte er vier Söhne und zwei Töchter. Zwei seiner Söhne fielen im ersten Weltkrieg. Ein Sohn der Brauns betrieb eine Apotheke in Lustenau, der andere war Gebhard Braun – Großvater der heutigen Mitbesitzerin Eva Braun. Die andere Hälfte des Hauses gehört der Familie Böhm.

„Schön machen“ für den Kaiser
Als ein Besuch des Kaisers Franz Josef anstand, ließ Gebhard Braun die ursprünglich sehr einfach gehaltene Fassade 1896 von Architekt Burmeister renovieren. „Er wollte wohl, dass sein Haus mit den anderen mithalten konnte“, vermutet Braun mit einem Schmunzeln.

Der äußere Teil des Salzstadels wurde 1958 abgerissen. 2002 renovierte man die Außenfassade des denkmalgeschützten Hauses, wobei „im Innenbereich sowieso immer wieder etwas zu erneuern“ ist, erklärt Braun. Sie bewohnt das Haus, das in vier Wohnungen und in ein Geschäftslokal aufgeteilt ist, selbst.

Bei dem Haus in der Kornmarktstraße 7 handelt es sich um ein dreigeschossiges Gebäude mit einem mächtig geschwungenem Giebel mit Ochsenaugen und späthistoristisch-barockisierender Fassade. Das Erdgeschoss ist gebändert, die Obergeschosse sind durch Lisenen mit Putzdekor gegliedert.

Die Fenster sind mit Architrav- bzw. geschwungenen Giebelverdachungen versehen. Der Giebelbereich hat eine Blend-Balustrade mit einer Madonnenfigur im mittleren Rundfenster. Straßenseitig ziert das Allianzwappen der Familien Meschenmoser und Braun die äußere Erscheinung. MEC