Wirte zwischen Ostern, Gastro-Touristen und Lokalsperren

Jahresrückblick 2021 / 30.03.2021 • 05:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wirte zwischen Ostern, Gastro-Touristen und Lokalsperren
Maximilian Steurer vom Landgasthof Linde setzt weiterhin auf Menüs für zu Hause. STEURER

Während die einen Wirte aufsperren, bieten andere wie Max Steurer von der Linde Ostermenüs für zu Hause an – oder werden aufgrund der Widersprüchlichkeit der Vorgaben geschlossen.

Schwarzach Wer sich fragt, wie das Osterwochenende für die Gastronomie wird: Es ist quasi unmöglich, aufs Wochenende hin einen Testtermin zu erhalten. “Wir nähern uns der Modellregion, die wir gern hätten: Alle halten sich an die Regeln und wir Betriebe können arbeiten, statt Bittsteller zu sein”, bestätigt Gastronomenvertreter Mike Pansi. Auf das Osterwochenende hin werden laut Pansi an die 70 Prozent der Wirte geöffnet haben, vor allem in den Zentren. In den Randregionen und Talschaften bleiben viele Gaststuben geschlossen oder setzen wie das Kreuz in Schruns weiterhin auf Fensterverkäufe.

Zu jenen, die öffnen, zählen bekannte Häuser wie das Käth’r in Hard oder das Rote Haus in Dornbirn. Das Fein7 im Steinebach lockt mit einem besonderen Ostermenü. Andere Wirte setzen weiterhin auf das Take-away: Die Rote Wand in Lech bietet ein Oster-Gourmetmenü an. Geliefert wird nicht nur innerhalb Österreichs, sondern laut Webseite sogar nach Südtirol, Deutschland und in die Benelux-Staaten. Rein auf Take-away bei geschlossener Stube setzt man im Landgasthof Linde in Höchst: “Wir wollen unseren Stammgästen etwas bieten, das nach uns schmeckt”, erklärt Wirt Maximilian Steurer. Die Kochbox sei pfannenfertig vorbereitet und sei für jeden dank der Anleitung einfach fertig zu kochen. “Ähnliche Kochboxen zum Valentinstag oder dem Superbowl sind bereits sehr gut angekommen”, freut sich Steurer und rechnet mit 60 bis 80 Bestellungen.

Gastgeber statt Spielverderber

Die Modellregion locke aber auch Gastronomie-Touristen aus den anderen Bundesländern an, verweisen manche auf fremde Kennzeichen in den Tourismusorten. Diese Hinweise sind auch bei Pansi angekommen. “Es scheint, als seien solche Gäste an der Hand abzuzählen”, schätzt er nach einem Rundruf unter seinen Zunftgenossen. Vor allem in der Arlbergregion könne man nicht ausschließen, dass Tiroler aus den nahen Gemeinden den relativ kurzen Weg auf sich nehmen. Das überwältigende Gros der Gäste seien aber die Vorarlberger. Pansi appelliert an alle, sich weiterhin an die Regeln zu halten. “Wir wollen Gastgeber sein, nicht Spielverderber”, warnt er. Gerade das Leiblachtal zeige, wie schnell sich die Lage ändern kann. Entsprechend wichtig wären zusätzliche Testkapazitäten. Denn mit jeder zusätzlich geöffneten Gaststube steige auch die Nachfrage nach Testmöglichkeiten.

Ganz ohne Herausforderungen ist es dennoch nicht, weiß Diethelm Simma vom Alphof Rossstelle in Mellau. “Ich habe mich rigoros an die Vorgaben gehalten”, verweist er auf Investitionen und entsprechende Bestuhlung. Oft genug habe er dies auch gegenüber den Gästen durchsetzen müssen, brachte in seinem Selbstbedienungsrestaurant den Gästen das Essen zum Tisch. Nur die Getränke holten sie sich selbst an der Theke. Im Take-away ist das möglich, obwohl man dort nicht getestet sein muss. Dann muss der Konsum jedoch 50 Meter vom Lokal entfernt stattfinden. Wenn er jedoch Lokal und die 500 Quadratmeter große Terrasse den Gästen anbieten will, geht das nicht – obwohl jeder Gast getestet ist. “Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz”, klagt Simma über die Widersprüchlichkeit. Er und seine Familie leiden sehr unter dieser Situation, wie er am Wochenende auch alle Passanten über die Laufschrift an seinem Lokal wissen ließ.

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