So sieht der Bodensee unter der Wasseroberfläche aus

Das Projekt „Tiefenschärfe“ ging dem Bodensee wortwörtlich auf den Grund.

Bregenz, Karlsruhe Wenn man am Bregenzer Seeufer steht, präsentiert sich der Bodensee bei klarem Wasser recht flach. Erst wenn entlang dem Molo zum Leuchtturm wandert, verschwindet der Seegrund. Die Wenigsten dürften jedoch eine Vorstellung haben, wie steil das Ufer tatsächlich abfällt.


Eine Vorstellung, wie stark das Seeufer abfällt und sich am Vorarlberger Ende des Bodensees als ein flaches Becken präsentiert, ermöglicht das Projekt Tiefenschärfe des Instituts für Seenforschung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Doch bereits vor Lindau wirft sich der Seegrund zu Hügeln auf, die sich nach und nach bis zur Insel hochtürmen. Bei Fußach streckt sich die Halde mit dem Rhein besonders weit in den See hinaus, bevor sie langsam abfällt. Ab hier ist der Bodensee von Anhöhen, Tälern, Dünen und Flussläufen durchzogen. Hangrutschungen und lange Furchen, die einen Austausch zwischen See- und Grundwasser erlauben, haben das Interesse der Forscher für weitere Untersuchungen geweckt.

Von 2013 bis 2015 wurde der drittgrößte mitteleuropäische See mit Fächerecholot und Laserscanner so genau wie noch nie vermessen. Das 75 Tonnen schwere Forschungsschiff Kormoran kreuzte damals wochenlang den See, legte dabei über 5500 Kilometer zurück. Die dabei gewonnenen Daten sind bereits als Grundlage in viele Planungen eingeflossen. Sie halfen bei Fragestellungen zur Trink- und Nutzwasserentnahme, der Renaturalisierung, bei wissenschaftlichen Projekten und Modellierungen, Dokumentation und Planung von Probestellen oder auch für neue Kartensätze. „Viele Fragestellungen rund um unsere Umwelt, an Land genauso wie im Wasser, sind auf eine gute Datengrundlage insbesondere der Geländeoberfläche angewiesen“, betont Projektleiter Martin Wessels von der LUBW.
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