Testchaos zieht immer weitere Kreise

Jahresrückblick 2021 / 11.11.2021 • 04:45 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Testchaos zieht immer weitere Kreise
Die Testzentren wurden am Wochenende regelrecht überrannt. Das sorgte am nächsten Tag in den Laboren für Engpässe. VN/Paulitsch

Laboranalysen für Hunderte Schüler verspätet, Ergebnis selbst nach 42 Stunden unklar, kein PCR-Nachweis für die Arbeit: Die Probleme häufen sich.

Bregenz Die Anspannung ist ihm anzumerken. Markus Grosssteiner steht in Zürich am Flughafen. Seit über 42 Stunden wartet der 46-jährige Manager aus Nüziders auf das Ergebnis seines PCR-Tests. Allerdings vergebens. Er ist auf dem Weg in die USA zu einem wichtigen Geschäftstermin. Die amerikanischen Behörden verlangen bei der Einreise neben einem gültigen Impfzertifikat auch einen aktuellen Coronatest. Die VN haben ihn direkt im Flughafengebäude erreicht. „Ich habe kein Problem mit den Regelungen der Regierung und den Tests. Aber es kann doch nicht sein, dass es Verordnungen gibt und dann die notwendigen Kapazitäten nicht bereitgestellt werden“, ärgert er sich.

Markus Grosssteiger (46) aus Nüziders direkt am Flughafen in Zürich. Weil das Ergebnis des PCR-Tests auch nach 42 Stunden nicht vorlag, musste er eine ungewisse Reise in die USA antreten.
Markus Grosssteiger (46) aus Nüziders direkt am Flughafen in Zürich. Weil das Ergebnis des PCR-Tests auch nach 42 Stunden nicht vorlag, musste er eine ungewisse Reise in die USA antreten.

Am Montag, 8. November um 15.15 wurde bei Markus Grosssteiner im Testzentrum des Landes in Nüziders die Probe abgenommen. Ein Ergebnis stand auch kurz vor dem Check-In für den Flug nach San Francisco aus. Nach einem kurzfristig organisierten Antigentest und längeren Diskussionen mit der Fluglinie schaffte es der Manager zumindest in die Maschine. Was in den USA passiert? Unklar. Dass es sich bei ihm um einen Einzelfall handeln soll, will Grosssteiner nicht glauben. „Fakt ist: Das Testen funktioniert nicht!“

Enormer Arbeitsaufwand in der Pathologie in Feldkirch wegen stark steigender Infektionszahlen. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Enormer Arbeitsaufwand in der Pathologie in Feldkirch wegen stark steigender Infektionszahlen. VN/Steurer

Von Einzelfällen bei verspäteten Testauswertungen hatte das Land noch Anfang Woche gesprochen. Die Labore hätten ausreichend Kapazitäten, hieß es am Montag auf Anfrage. Mittlerweile hört sich das etwas anders an. „Wir verstehen die Unannehmlichkeiten, die das verursachen kann und können nur um Verständnis bitten“, so der Sprecher der Landesregierung, Florian Themessl-Huber. Man bemühe sich gemeinsam mit den Partnern, so gut es gehe Abhilfe zu schaffen.

Probleme häufen sich

Zum Start in die Schulwoche verspäteten sich, wie die VN berichteten, die Labor-Analysen für Tausende Schüler im Land. Bei behördlich angeordneten PCR-Tests kam es ebenso zu Verzögerungen wie bei Gurgeltests in Apotheken. Die Probleme jedenfalls häufen sich. „Die Engpässe bei den Laborkapazitäten sind auch für uns ärgerlich“, räumt der Präsident der Vorarlberger Apothekerkammer, Jürgen Rehak, ein. Die Verantwortung würde allerdings außerhalb des eigenen Einflussbereiches liegen. Wer ein Testergebnis für den Arbeitsplatz benötige, könne in 33 Apotheken des Landes auch einen 24 Stunden gültigen Antigentest machen, so Rehak in einer Aussendung.

Jürgen Rehak, Präsident der Vorarlberger Apothekerkammer, bezeichnet die Engpässe bei den Laborkapazitäten als "ärgerlich". <span class="copyright">Uher</span>
Jürgen Rehak, Präsident der Vorarlberger Apothekerkammer, bezeichnet die Engpässe bei den Laborkapazitäten als "ärgerlich". Uher

Hoher Arbeitsaufwand

Die Coronazahlen im Land gehen seit Anfang Woche durch die Decke. „Es ist tatsächlich so, dass insbesondere jene, die am Montag zu behördlich angeordneten PCR-Testabnahmen mussten, unter Umständen mit längeren Wartezeiten zu kämpfen hatten“, heißt es seitens des Landes. Die amtlichen Tests werden in der Pathologie in Feldkirch ausgewertet. Die stark steigenden Fallzahlen haben jedenfalls zu einem großen Arbeitsaufwand in den Labors geführt. Jüngste interne Auswertungen hätten gezeigt, dass sich die Situation deutlich verbessert habe. Eine Entspannung der Situation zeichne sich auch bei den Laboren in Salzburg ab. Man sei bemüht, Verzögerungen könnten jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. „Wer sich häufiges Testen ersparen will, kann jederzeit die zahlreichen Impfangebote wahrnehmen“, so der Sprecher des Landes weiter.

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