Wenn Omikron auf Omicron trifft

Jahresrückblick 2021 / 30.11.2021 • 05:51 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wenn Omikron auf Omicron trifft
Dass der Name Omicron eine solche Berühmtheit erlangt, hätte sich bei der Firmengründung 1984 wohl niemand gedacht.  VN/H

Namensgleichheit der neuen Coronavariante mit Vorarlberger Hightech-Unternehmen.

Klaus Eine weltweite Pandemie ist an sich schon schwer zu bewältigen, wenn die diversen Varianten aber noch dieselben Namen wie Unternehmen tragen, tritt für diese der Worst Case ein: Das Corona-Bier und die Fluglinie Delta Airlines können ein Lied davon singen. Das neueste Varianten-Opfer ist die Firma Omicron electronics in Klaus. Kaum hatte die WHO die Variante B 1.1.529 auf „Omikron“ getauft, wurden vor allem auf österreichischen Social-Media-Seiten „Omicron electronics“ geteilt.

Firma gelassen

„Natürlich wäre es uns lieber, wenn es ein anderer Buchstabe geworden wäre, aber wir tragen es mit Gelassenheit. Angesichts der aktuellen weltweiten Lage ist unser Problem doch sehr gering“, erzählt Nicole Wohlgenannt, Sprecherin Omicron electronics. Reaktionen von Kunden gab es bislang noch keine. Das Vorarlberger Unternehmen, dessen Testgeräte für die Prüfung von Schutz- und Messeinrichtungen in elektrischen Energiesystemen weltweit im Einsatz sind, hört schon seit dem Jahr 1984 auf den Namen und ist nach dem 15. Buchstaben des griechischen Alphabets benannt.

Dass wir von der zuletzt prominentesten Corona-Variante Delta bereits beim Buchstaben O angelangt sind, lässt sich einfach erklären: Dies hat keine Lücken zur Ursache, sondern die WHO benennt jede Variante nach einem Buchstaben. Die zwischenzeitlich benannten haben nur nicht eine so große Aufmerksamkeit erhalten, weil sie nicht als besorgniserregend eingestuft wurden.

Vergebliche Order

Als 2020 die Variante Delta bekannt wurde, gab es bei den Delta Airlines eine Order, nur die Bezeichnung „B.1.617“ zu verwenden. In Klaus wird das nicht so gehandhabt: „So etwas wird es bei uns nicht geben“, sagt Wohlgenannt und lacht.

Delta Airlines hätte sich keine Sorgen machen müssen. Die Konsumenten unterscheiden sehr wohl zwischen den Namen von Virus-Varianten und Unternehmen. Delta-Airlines-CEO Ed Bastian betont in einem Interview mit dem TV-Sender CNBC, dass die Buchungen bei der US-Fluglinie durch Delta-Covid-Variante nicht betroffen waren und sind. Die Namensübereinstimmung hat allerdings dazu geführt, dass Delta Airlines besonders engagiert im Kampf gegen das Virus ist. So erstellte die Fluglinie eine Studie über die Auswirkungen von Tests und Impfungen der Passagiere, außerdem wurde im Sommer eine Impfpflicht für neu eingestellte Mitarbeiter eingeführt.

Bei der mexikanischen Corona-Brauerei verhält es sich nicht anders. Der Verkauf des Biers der Marke Corona wurde, so schreibt Sophia Epstein vom englischen Magazin Wired, durch die unselige Namensvetterschaft mit dem pandemischen Virus nicht beeinträchtigt. “Der Name mag ein paar Tausend Internet-User fehlgeleitet zu haben. Wahrscheinlicher ist”, zitiert sie Marketing-Professor Mark Ritson, “dass das Virus der Marke eher hilft als ihr schadet.”

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