Impfkritische Ärzte suchen die Öffentlichkeit

Jahresrückblick 2021 / 13.12.2021 • 16:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Impfkritische Ärzte suchen die Öffentlichkeit
APA

Immer mehr Vorarlberger Ärzte stellen sich auch öffentlich gegen die Impfung, vor allem von Kindern.

Dornbirn Kritiker der Impfungen und Coronamaßnahmen unter der Ärzteschaft treten immer offener auf. Am Montag wurde ein weiterer Fall von der Ärztekammer an die zuständigen Institutionen, sprich Landeshauptmann, Staatsanwaltschaft und Diziplinarkommission zur weiteren Prüfung gemeldet:

Eine Kinderärztin im Bezirk Bludenz schloss am Montag aus Protest ihre Praxis. Sie allein habe bereits sechs Verdachtsfälle auf Impfnebenwirkungen gemeldet, versichert sie, einer davon sogar lebensbedrohlich. Niemand werde sie durch die Androhung des Berufsverbots zwingen können, gegen die Interessen ihrer Patienten für die Impfung einzutreten, erklärt sie online. Nebenbei ist sie als Ärztin an einem Landeskrankenhaus tätig. Sie listet die Quellen für ihre Weltsicht auf. Neben fachlicheren Quellen findet sich hier auch die private Pathologie-Konferenz. Diese wollte anhand einer Studie die Tödlichkeit der Coronaimpfung belegen, Fachkollegen kritisieren aber mangelnde Wissenschaftlichkeit bis hin zu offensichtlichen Fehlinterpretationen. Auch der Fall der 12-jährigen Maddie de Garay wird erwähnt. Deren Eltern behaupten, dass diese als Teilnehmerin der Zulassungsstudie des Pfizer-Impfstoffes schwerste Schäden davontrug. Ein Zusammenhang ihrer Erkrankung mit der Impfung gilt jedoch bislang als unbelegt.

Dies ist längst nicht der einzige Fall im Land: Eine Ärztin im Vorarlberger Unterland erklärt in einem 17-minütigen Video, warum sie die Impfung für gefährlicher empfindet als das – zugegeben für Risikogruppen kritische – Coronavirus. In einer halben Woche kommt das Video auf 82.000 Aufrufe, die Ärztin selbst ist überzeugte Homöopatin, auch im Kampf gegen Corona.

Der Fall des Dornbirner Arztes, der die Coronaauflagen wissentlich vernachlässigte und im Verdacht steht, dadurch eine Infektion mit Covid-19 gefördert zu haben, liegt bei der Staatsanwaltschaft. Er ordiniert derweil weiter. Und dann rät noch eine Hotline, das Virus mit basischen Nahrungsmitteln zu besiegen.

Verfahren laufen

Allen gemein ist, dass sie in den entsprechenden Foren gefeiert werden als Gegengewicht zum Corona-Mainstream. Dass ein Missverhalten eines Arztes bei der Staatsanwaltschaft landet, ist eher die Ausnahme. In erster Linie ist die Disziplinarkommission der Ärztekammer die zuständige Anlaufstelle. Ihr sitzt ein unabhängiger Richter des Landesgerichts Feldkirch vor. Der Ehrensenat der Ärztekammer kann bei einer entsprechenden Entscheidung auch Berufsverbote verhängen.

Zum Stand und Dauer der entsprechenden Verfahren vor der Disziplinarkommission könne man keine Auskunft geben, aufgrund des noch laufenden Verfahrens. Derzeit behandelt die Disziplinarkommission insgesamt vier Verfahren rund um die Coronamaßnahmen, bei rund 2200 Ärzten im Land.

Impfbefreiungen

Gleichzeitig bemühen sich immer wieder Patienten um Impfbefreiungen. Es gibt Berichte von Patienten, die von Arzt zu Arzt pilgern in der Hoffnung, eine solche aufgrund diverser Vorerkrankungen zu erhalten. Andere wenden sich an in der Szene als impfkritisch bekannte Ärzte. “Wir fordern aus diesem Grund, dass Impfbefreiungen nur durch Vertrauens- und Amtsärzte ausgestellt werden dürfen”, betont Vizepräsident der Vorarlberger Ärztekammer Burkhard Walla. Der Gesetzesentwurf sieht außerdem hohe Strafen für die Aussteller fachlich unbegründeter Impfbefreiungen vor.

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