Die Köpfe hinter den Coronademonstrationen

Jahresrückblick 2021 / 17.12.2021 • 05:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Köpfe hinter den Coronademonstrationen
Georg Palm (links) und Gerhard Schwörer teilen ein Anliegen. Einer von beiden will aber mit dem Anderen nicht in den selben Topf geworfen werden. VN, Facebook

Ein Organisator von Demos fällt durch seine Wortwahl auf, andere machen auch illegale Demos. Die Bürgerpartei setzt derweil auf Abgrenzung.

Bregenz In einem sind sie sich einig: Der Ablehnung der Pandemiemaßnahmen und der Impfpflicht. Ansonsten zeigen sich immer mehr Bruchlinien. “Leider wird derzeit versucht, uns zu sabotieren!“, warnen die Organisatoren der Demo vom vergangenen Sonntag. Sabotiert fühlt sich diese Allianz Vorarlberg jedoch nicht vom Mainstream, sondern von den Mitstreitern.

Denn seit Montag wird täglich vor dem Landhaus demonstriert, ebenfalls gegen die Impfpflicht, ebenfalls gegen die Coronamaßnahmen. Die Demonstration am Mittwoch wurde von der Polizei aufgelöst. Matthias Lexer von der FBP war am Dienstag noch als Gastredner auf der Demo vor dem Landhaus. Die Distanzierung der Allianz erklärt er mit unterschiedlichen Zugängen der Organisatoren. Doch auch die FBP sorgt sich um den eigenen Ruf und grenzt sich gegen Einvernahmungen in alle Richtungen ab. „Unsere Demonstration ist Freitag für Freiheit, wir übernehmen keine Bürgschaft für andere”, betont Georg Palm von der FBP.

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Mustafa Abdul Rahman ist eines der aktivsten Profile des Gerhard Schwörers. Er nutzt mehrere Profile. um die wiederkehrenden zeitlich begrenzten Sperren seiner Profile durch Facebook zu umgehen.
Die Köpfe hinter den Coronademonstrationen

Abgrenzungsbedarf gibt es ausreichend. Das MFG versucht als Konkurrenz zur FBP in Vorarlberg Fuß zu fassen. Brüche gibt es entlang dem linken und rechten Flügel der Demonstranten. Der ehemalige Lehrer Erwin Rigo organisiert die nächste Sonntagsdemonstration mit einem eigenen Team. Bereits im Frühjahr veranstaltete er größere Proteste, er gilt dem Widerstand-Vordenker Armin Elbs nahestehend. Mit der Allianz fand er keine gemeinsame Basis, die Diskussionen in den sozialen Netzwerken liefen bald unter der Gürtellinie.

Ein Grund dafür liegt auch in der Person von Gerhard Schwörer. Er zählt zu den lautesten Stimmen in der Vorarlberger Szene, ist Mitorganisator der Demo vom Sonntag. Gut erkennbar an der weißen Jacke, geschmückt mit einem Augenklappe tragenden Schädel. Dieser ist das abgewandelte Logo der Fahrschule eines Schweizer Mitstreiters. Gegenüber dem ORF sprach er am Sonntag vom „türkisen Ungeziefer“.

Der Beitrag vom Sonntag

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Auch sonst nimmt sich Schwörer, der in den sozialen Netzwerken mehrere Synonyme verwendet, kein Blatt vor den Mund. Arbeitslose werden schon einmal als „gezüchtete Faultiere“ bezeichnet, politische Gegner als Ratten und eben Ungeziefer. Der Idee, dass die Pandemie von den Finanzeliten in die Welt gesetzt wurde, um im “Great Reset” die Weltherrschaft zu übernehmen, steht er zumindest nicht ablehnend gegenüber.

Die Köpfe hinter den Coronademonstrationen
Die Köpfe hinter den Coronademonstrationen

2015 wurde Schwörer als einfaches Parteimitglied aus der FPÖ Götzis ausgeschlossen, wegen parteischädigender Formulierungen und Postings in den sozialen Netzwerken. Bereits damals fiel er durch extreme Positionen und Gewalt befürwortenden Ausdrucksweisen aus, galt als uneinsichtig. Danach gab es Berührungspunkte mit einer christlich liberalen Partei und dem Team Stronach. Nun setzt er auf gemeinsame Aktionen mit der FBP – die sich bemüht zu betonen, dass Schwörer nicht zur Partei gehört. Ex-Nationarat Karl Öllinger und seine Rechercheplattform Stoppt die Rechten ordnen Schwörer gegenüber VOL.AT dem rechten Rand zu.

Schwörer (3. von rechts, im blauen Anorak) bei einem Protest der FBP im November. <span class="copyright">VN</span>
Schwörer (3. von rechts, im blauen Anorak) bei einem Protest der FBP im November. VN
Die Köpfe hinter den Coronademonstrationen

Auch Georg Palm und Matthias Lexer haben ihre Wurzeln in der freiheitlichen Gemeindepolitik. Von der Wortwahl Schwörers am Sonntag distanziert sich Palm, es handle sich hier weder um ein Parteimitglied noch um eine Parteiveranstaltung.

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