Martin Siess: „Ich bin mit Leib und Seele Lehrlingsausbilder“

Sparkasse Bludenz: Die Lehrzeit im Finanzinstitut ist ein lebender Prozess für beide Seiten.
Sie bilden seit 2008 jedes Jahr einen Lehrling aus und sind seit 2013 „ausgezeichneter Lehrbetrieb“. Was können Lehrlinge von Ihnen und in Ihrem Unternehmen lernen?
Unsere Lehrlinge lernen alle Bereiche der Bank kennen und verschaffen sich damit einen kompletten Überblick über das Bankgeschäft. Das Hauptaugenmerk in der Ausbildung liegt aber in der Kundenbetreuung in unserem Servicecenter.
Sie sind seit 2008 Lehrlingsausbilder und haben dann 2012 die Ausbildung zum zertifizierten Lehrlingsausbilder abgeschlossen. Wie geht es Ihnen mit Ihrer Aufgabe?
Ich bin mit Leib und Seele Lehrlingsausbildner in unserem Institut, und das ist auch Grundvoraussetzung für diese herausfordernde Aufgabe. Die Anforderungen an den Ausbilder in den persönlichen und menschlichen Bereichen haben an Bedeutung zugenommen und es bedarf oft „Fingerspitzengefühl“ in der Zusammenarbeit mit den Lehrlingen.
Welche Eigenschaften verhelfen zum Erfolg eines Ausbilders?
Als Lehrlingsverantwortlicher ist man Vorgesetzter, Vertrauter und Ansprechpartner in allen Anliegen der Lehrlinge. Neben fachlich kompetentem Auftreten, Organisationstalent geht es um Motivationskünste und Disziplineinforderung bei den jungen, neuen MitarbeiterInnen. Während der Ausbildungszeit ist es ein Geben und Nehmen, in dieser Zeit lernt nicht nur der Auszubildende, sondern auch der Ausbilder. Es gibt hier definitiv kein Schema F, sondern viel mehr einen lebenden Prozess für beide Seiten.
Wie bewältigen Sie die Suche nach den Besten?
Es gilt, immer mehr neue, innovative und vor allem trendige Channels zu finden, um den Lehrberuf schmackhaft zu machen. Web-Auftritte, Teilnahme an Schulveranstaltungen und persönliche Präsenz an Jobbörsen gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung.
Wie konnten Sie die Corona-Krise bisher meistern?
Wie in allen anderen Betrieben war diese Zeit auch für unseren Betrieb sehr herausfordernd und anspruchsvoll. In Bezug auf die Ausbildung der Lehrlinge galt es, als Ansprechpartner für alle Fragen und Bedenken da zu sein und die Kontaktschiene auch durch Homeoffice oder Dienstfreistellung nicht abreißen zu lassen.
Was muss man den Jugendlichen bieten, was wollen sie?
Attraktive Rahmenbedingungen im Bereich des Möglichen mit entsprechenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Es hat sich gezeigt, dass Lehrlinge durchaus bereit sind, in weiterer Folge Verantwortung und auch Führungspositionen zu übernehmen – Beispiel in unserem Hause: ehemalige Lehrlinge sind mittlerweile in Abteilungsleiter und Filialleiter Positionen. Bei uns sind die Lehrlinge von Anfang an Teil eines Teams und bekommen dadurch auch Verantwortung für eigenständige Arbeiten aufgetragen. Das fördert die Motivation, trägt zur umfassenden Ausbildung bei und spiegelt nicht zuletzt den Stellenwert des Lehrlings im Team Sparkasse wider.
Was müssen künftige Lehrlinge haben?
Die jungen Leute sollten motiviert an die Sache herangehen. Anstand und ein gesunder Hausverstand sind für uns selbstverständlich. Natürlich sollten unsere künftigen Lehrlinge gerne mit Menschen zu tun haben. Spaß an der Arbeit darf auf keinen Fall fehlen. Im Vordergrund muss aber die „Lust“ stehen, den Beruf der Bankkauffrau bzw. des Bankkaufmanns erlernen zu wollen und damit ein erfolgreicher „Banker“ zu werden.
Martin Siess
Ausbildung: abgeschlossene Bürokaufmannlehre, verschiedene Führungsausbildungen.
Laufbahn: seit 29 Jahren in der Sparkasse Bludenz, vom Lehrling zum Abteilungsleiter
Familie: verheiratet, zwei Kinder
www.sparkasse.at/bludenz