„Wir können viel von ihnen lernen“

Lehrlinge der Raiffeisenbank im Walgau erleben von ihren Vorgesetzten eine offene, nicht wertoffene Haltung. Lehrlingsausbilderin Anette Dalpez im Interview.
Derzeit bilden Sie vier Lehrlinge zu Bankkauffrau bzw. Bankkaufmann aus.
Ja, dabei durchlaufen sie nach einem Ausbildungsplan im Rotationsprinzip mindestens drei Abteilungen. Uns ist wichtig, dass unsere Lehrlinge in möglichst allen Bereichen Erfahrungen sammeln. So können wir ihre besonderen Stärken und Fähigkeiten feststellen.
Sie sind seit 13 Jahren Lehrlingsausbilderin. Macht Ihnen Ihre Arbeit Freude?
Ich fühle mich sehr wohl in dieser Rolle und empfinde sie als äußerst spannend, abwechslungsreich und sinnstiftend. Es macht mir viel Spaß, unsere Lehrlinge zu begleiten und sie in ihrer Entwicklung zu fördern.
Wie schwer oder einfach ist es, mit den Jugendlichen zu arbeiten?
Es ist einfach – vor allem, wenn man sich gut darauf einlässt, sich in Menschen hineinversetzen kann und versucht, sie so zu nehmen, wie sie sind. Diese offene, wertoffene Haltung leben wir in der Raiffeisenbank im Walgau. Dadurch können wir auch viel von den jungen Menschen lernen.
Was hat sich in den letzten Monaten geändert, seit Corona den Arbeitsalltag beeinflusst?
Für uns hat die Pandemie auch positive Auswirkungen: Wir sind im digitalen Bereich sehr schnell fit geworden und schätzen die Flexibilität. Man „trifft“ sich digital oder in echt, beides hat seine Vorteile.
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit das Verhältnis Ausbilder/Lehrling reibungslos klappt?
Empathie, Vertrauen und die Gelassenheit, Dinge zuzulassen und zu erkennen, wann es einen Eingriff braucht. Wichtig ist sicher auch ein gutes Team hinter sich, das bei der Ausbildung mithilft bzw. die Wichtigkeit und Sinnhaftigkeit der Lehrausbildung mitträgt.
Wie wichtig sind die Lehrlinge für den Betrieb?
Äußerst wichtig. Sie bringen frischen Wind in unsere Bank, sind häufig auch eine Lernplattform für bestehende Mitarbeiter und – was essenziell ist – sie sind unsere Zukunft.
Wie schwer oder einfach sind die Nachbesetzungen?
Dadurch, dass wir uns ganzjährig mit der Lehrlingsausbildung beschäftigen, sind Nachbesetzungen immer recht einfach. Durch unsere Präsenz bei der Lehrlingsmesse im Walgau, an Schulen oder unsere Schnuppertage haben wir uns einen guten Ruf erarbeitet. Leider können wir nicht so viele Lehrlinge anstellen, wie wir Bewerbungen erhalten.
Was wünschen Sie sich von Ihren Lehrlingen?
Interesse, Engagement, Mut und Lust zur Weiterentwicklung.
Was wird ihnen geboten?
Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven. Außerdem schenken wir ihnen viel Zeit und Aufmerksamkeit, um zu erkennen, was für sie wichtig ist.
Was ist den Lehrlingen wichtig?
Neben Zeit und Aufmerksamkeit ist es wichtig, ihnen auch Verantwortung zu übertragen, beispielsweise in Form von eigenen Projekten.
Warum sind Sie ein guter Arbeitgeber?
Weil uns bewusst ist, dass unsere Lehrlinge und generell alle Mitarbeitenden unser Fundament sind, wir sie entsprechend fordern und fördern.
Welche besonderen Laufbahnen gibt es?
Sehr viele unserer ausgebildeten Lehrlinge sind noch immer bei uns. Johannes Dobler etwa hat nach der Lehre die Ausbildung zum Kundenbetreuer gemacht und leitet nun mit 23 Jahren bereits einen Teilmarkt.
Anette Dalpez
Ausbildung: kfm. Ausbildung, Trainerin, Ausbildercoach, Ausgezeichnete Ausbilderin, Personal Leadership
Laufbahn: Grundausbildung im Privatkundengeschäft, Teamleitung, Leitung Personalmanagement
Alter: 49
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Hobbys: Reisen, Natur, Kochen, Lesen