Moderne Technik und tolles Teamwork begeistern Lehrlinge bei Lercher Werkzeugbau

„Man muss Menschen mögen“: Die vier M als Geheimnis des Ausbildungserfolgs. Die Lehrlingsausbilder Aurel Ströhle und Oliver Laukas im Interview.
22 Lehrlinge lernen bei Ihnen derzeit: was?
In unserem Unternehmen sind derzeit elf Kunststofftechnikerinnen, zehn Werkzeugbautechnikerninen und ein Konstrukteur in Ausbildung.
50 Prozent der Jugendlichen in Vorarlberg machen eine Lehre. Was begeistert junge Menschen für diesen Berufsweg?
Sie ziehen praktisches Arbeiten der theoretischen Wissensvermittlung in der Schule vor. Am Abend sieht man, was man am Tag geschafft hat. Unsere Lehrlinge erleben täglich, wie ihre Arbeit im Endprodukt (z. B. Spritzgusswerkzeug) zum Einsatz kommt.
Was muss ein Unternehmen bieten, um motivierte Lehrlinge zu bekommen?
Bei Lercher begeistert die Youngsters, dass wir trotz unserer 140 Leute überschaubar sind. Man kennt sich und duzt sich – vom Lehrling bis zur Geschäftsleitung. Hier lernt man auf der neuesten Hightechmaschine und erkennt dank Rotation durch alle Abteilungen den großen Zusammenhang. Die Spritzguss-Werkzeuge, die wir bauen, produzieren wenig später im 1. Stock Kunststoffteile, alles unter einem Dach. Jedes Jahr gibt es auch ein Lehrlingsprojekt, von der Planung über den Werkzeugbau bis hin zum Produzieren des Kunststoffteils (alles in Eigenregie). Wenn dann das fertige Produkt auf dem Tisch liegt, sind alle mächtig stolz. Mit Fleiß und Engagement kann man seine Lehrlingsentschädigung auch um bis zu 20 Prozent erhöhen oder zusätzliche Urlaubstage sammeln. Oliver Laukas: Motivierte Lehrlinge dürfen auch schneller an den großen CNC-Maschinen arbeiten und programmieren. Das begeistert sie.
Welche Stärken muss man als Ausbilder mitbringen? Wie schafft man ein motivierendes Miteinander?
Die vier M: Man muss Menschen mögen! Geduld haben und sich erinnern, wie man selbst als Jugendlicher war. Jeder Lehrling ist eine individuelle Persönlichkeit. Man kann nicht alle gleich behandeln. Im Werkzeugbau (Ausbilder Oliver Laukas) gibt es nach drei Monaten, nach dem ersten und zweiten Lehrjahr ein fixes Elterngespräch. Aurel Ströhle: Ich denke, wer in die Arbeitswelt einsteigt, ist alt genug, Verantwortung zu übernehmen, vor allem für sich selbst. Wir geben da nur Tipps, auch wenn er noch so unscheinbar scheint, wie etwa einen Wecker zu kaufen, damit man pünktlich zur Arbeit kommt.
Was muss ein guter Lehrling mitbringen?
Ein großes Stück Grundmotivation, technisches Interesse und Neugier (“Wozu ist dieser Knopf da an der Maschine?”).
Warum ist Lercher ein ausgezeichneter Lehrbetrieb?
Eine abgesonderte Lehrwerkstätte gibt es bei uns nicht. Der Nachwuchs ist vom ersten Tag an Teil des Teams und rasch auch Teil der echten Arbeitsprozesse. Wir haben Technologien im Einsatz, die nicht selbstverständlich sind (CNC-Dreh-Fräscenter, High-Speed-Cutting, Draht- und Senkerosion, Schleifmaschinen, Kunststoffspritzguss mit Roboterhandling, Reinraum-Produktion). Außerdem genießen Lercher-Lehrlinge ab dem 3./4. Lehrjahr Gleitzeit. So lassen sich Hobby (und Freund oder Freundin) besser mit dem Job in Einklang bringen. Zwei Mal im Jahr geht’s raus aus der Firma – zum Cart-Fahren, ins Kino, in den Secret-Escape-Room oder zum Bowling.
Oliver Laukas
Lehrlingsausbilder bei Lercher (Gesamt-Verantwortung), 58
gelernter Werkzeugmacher, Meister Ausbildungs-Akademie 2. Stufe
Hobbys: Tischtennis, Motorradfahren, Skifahren.
Aurel Ströhle
Lehrlingsausbilder bei Lercher (Kunststoffspritzguss), 24
Kunststofftechniker-Lehre bei Lercher
Hobbys: Mountainbiken
www.lercher.at
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