Heimspiel für die Kunst

Kultur / 29.08.2014 • 19:27 Uhr
Der Moment der Anlieferung: Das Büro der Bregenz Biennale findet sich bis Sonntag vor der VLV in Bregenz. Fotos: Veranstalter
Der Moment der Anlieferung: Das Büro der Bregenz Biennale findet sich bis Sonntag vor der VLV in Bregenz. Fotos: Veranstalter

Frechheit siegt – die Bregenz Biennale 2014 punktet mit unkonventionellen Strukturen.

Bregenz. Wo am Bregenzer Bahnhof früher Lottoscheine und Zigaretten – bevorzugt stangenweise – gekauft wurden, ist dieser Tage in der alten Trafik eine Ausstellung von Richard Prinz aus Bregenz-Vorkloster zu sehen: The Chesterfield Years. Eine Appropriation der Appropriation quasi. Überquert man die Ampel Richtung Stadt, ist vor der VLV sogleich ein blauer Container ersichtlich, darauf steht in gelben Lettern: Bregenz Biennale.

Welche Stücke die Kunst alle spielen darf, beweisen Albert Allgaier und Bernhard Garnicnig. Sie sind die Kuratoren dieser Minimalversion der „Weltausstellung der Kunst“ in der selbsternannten Kulturhauptstadt am Bodensee. Der blaue Container hat die Funktion eines Büros, ist Treff- wie auch Ausgangspunkt des Spektakels. Von hier aus wird die ganze Stadt bespielt. Die Intention beruht auf Fragestellungen: Wie funktioniert Kunst in Bregenz? Wer macht sie, wo ist sie, was bringt sie? Was bedeutet provinzielle Ortsspezifität in einer hyperglobalisierten Welt? Braucht Bregenz eine Biennale? Braucht der Diskurs um die Biennale eine Stadt wie Bregenz?

Die Liste der teilnehmenden Künstler liest sich wie ein Who-is-Who einer MoMA-Sonderschau von morgen: Maria Anwander, Ruben Aubrecht, Swetlana Heger, Philipp Preuss, Tim Hartmann, Kurt Matt, Mathias Garnitschnig, Alexander Kramer, Rainer Ganahl, Philipp Leissing und viele mehr. Sie alle eint ein besonderer Bezug zur Stadt, sei es die Wohnadresse, der Ort des Erwachsenwerdens oder bloß eine durchzechte Nacht auf der Rückfahrt von München nach Wien.

Pipeline und Nachtigall

Ein Fixpunkt am Sonntag: Paul Mittler, Schüler von Daniel Richter an der Akademie der bildenden Künste Wien, wird am Nachmittag an der Pipeline eine Installation zum Thema „Weißwein“ präsentieren. In Zeiten des Glasflaschenverbots sicher eine spannende Angelegenheit. Das große Finale steigt dann zu später Stunde standesgemäß in der Tanzbar Nachtigall, wenn der international anerkannte DJ Armin Schmelz der Stadt die Ehre erweist. Es kann wohl kaum ein schöneres Bekenntnis zu Bregenz geben.

Swetlana Heger: Artist in Residence.
Swetlana Heger: Artist in Residence.
Mathias Garnitschnig: Alles für die Aussicht.
Mathias Garnitschnig: Alles für die Aussicht.
Swetlana Heger: Artist in Residence.
Swetlana Heger: Artist in Residence.
Mathias Garnitschnig: Alles für die Aussicht.
Mathias Garnitschnig: Alles für die Aussicht.
Der Moment der Anlieferung: Das Büro der Bregenz Biennale befindet sich bis Sonntag vor der VLV in Bregenz. Fotos: Veranstalter
Der Moment der Anlieferung: Das Büro der Bregenz Biennale befindet sich bis Sonntag vor der VLV in Bregenz. Fotos: Veranstalter

Treffpunkt ist heute und
morgen jeweils um 13 Uhr beim Biennale-Container – von dort
aus werden dann zu Fuß die Ausstellungsräume besucht.