Bregenz. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auch im klassischen Bereich (beim Jazz passiert es sowieso) mit herkömmlichen Konzertritualen zu brechen. Da sich Musikvermittlung für Erwachsene mit Einführungsvorträgen, seien sie auch noch so lebendig gestaltet, nicht erledigt hat, entwickelte das Vorarlberger Ensemble Sonus Brass gemeinsam mit der deutschen Expertin und Moderatorin Martina Taubenberger ein Konzept, das Samstagnacht im Vorarlberg Museum realisiert wurde.
Die Uraufführung des Stücks „Airline“ des anwesenden österreichischen Komponisten Christof Dienz bildete dabei die Grundlage. Das Werk zeichnet sich durch große Kompaktheit und Dynamik aus, obwohl es die Möglichkeiten von Tuba, Trompete etc. bis hin zum tonlosen Ein- und Ausatmen ausschöpft. Dass in diesem Fall so gut wie alles in der Partitur steht, hat das Publikum im vorbildlich unprätentiös umgesetzten (nur etwas zu langen) Gesprächsteil erfahren, dem eine Wiederholung der Aufführung folgte. Der subjektive Erkenntnisgewinn beim zweiten Hören führte zur beruhigenden Gewissheit, dass das Erfühlen des Tempos neben der hohen Professionalität von Stefan Dünser, Attila Krako, Andreas Schuchter, Wolfgang Bilgeri und Harald Schele ein wesentliches Kriterium für die Qualität einer Interpretation bleibt. „Airline“ thematisiert das Abheben, wobei sich nicht nur die Bodenhaftung der kommunikationsfreudigen Musiker (und des Komponisten), sondern auch ein feines Gespür für Unterhaltendes in vielerlei Hinsicht als Gewinn erweist.
Für das Musiktheater „Robin Hood“ gilt das sowieso. Mike Svoboda (Musik nach Dowland) hat für Sonus Brass (und Sängerinnen) ein Projekt geschaffen, das alle mitreißt und selbst Kenner erstaunt, sind die Musiker doch auch als Darsteller und Puppenspieler eingesetzt und wickeln die anspruchsvollen Passagen scheinbar mit links ab. Großartig.