Ungeschminkt, verrückt und breit gefächert

Der „holstuonarmusigbigbandclub“ über sein neues Live-Album „Crazy Live“.
Dornbirn. Mit den neuen Bandmitgliedern Oskar Weber und Stefan Hörtnagel ist der „holstuonarmusigbigbandclub“ mittlerweile seit einem Jahr auf internationalen Bühnen unterwegs. Um diese Stimmung auf der Bühne einzufangen war ein Live-Album für die Wälder Band unumgänglich. Am Mittwochabend präsentierte sie die neue CD in der Wirtschaft Dornbirn. Im VN-Interview spricht Bartholomäus Natter (Trompete, Flügelhorn, Beat-Box, Gesang) über die Entstehung von „Crazy live“ und den Stellenwert von Blasmusik in der heutigen Musikbranche.
Ihr habt ein neues Live-Album produziert. Wie würdet ihr es beschreiben?
Natter: „Crazy Live“ ist ein guter Querschnitt von dem, was wir in letzter Zeit gemacht haben. Es beinhaltet sowohl eigene Nummern als auch Coversongs. Stilistisch ist es breit gefächert – es geht von Volksmusik über Pop bis hin zu Funk. Im Vergleich zu unserem letzten Album ist dieses deutlich ungeschminkter. Es ist so, wie es ist, ohne viel Drumherum, wie es bei einem klassischen Studioalbum der Fall ist.
Wie entstand die Idee, ein Live-Album zu produzieren?
Natter: Das war ein gemeinsamer Entschluss. Unser letztes Album war ein Studioalbum, das wir zwei Jahre lang durchgeplant hatten. Eine derart aufwendige Studioproduktion wollten wir nicht mehr machen. Unsere Intention war es, dass sich das Album möglichst so anhört, wie es auch auf der Bühne klingt. So kann sich das Publikum am besten ein Bild von der neuen Besetzung machen.
Was ist für euch das Besondere daran, Live zu spielen?
Natter: Live-Konzerte sind in erster Linie spontan und abwechslungsreich. Unsere Setlist ändert sich von Konzert zu Konzert. Keines ist wie das andere – das macht den großen Reiz aus.
Vor Kurzem habt ihr auch euer neues Video „Crazy Night“ veröffentlicht. Wie verrückt waren die Dreharbeiten?
Natter: Wir haben schon lange kein Video mehr gemacht. Es war wieder an der Zeit, etwas Ausgefallenes zu machen. Wir wollten, dass das Video aus einer Mischung aus Performance und Handlung besteht. Nicht nur der Text, sondern auch das Video ist etwas überzeichnet und übertrieben. Das war genau unser Ziel: Es sollte in erster Linie lustig sein.
Wie entstehen eure Songs?
Natter: Das ist unterschiedlich. Der eine schreibt Songtexte ganz bewusst und der andere schnappt etwas im Alltag auf, das er gerne umsetzen möchte. Bei uns sind alle eingeladen, ihre Ideen einzubringen. Am Feinschliff ist dann meistens die ganze Band beteiligt.
Inwiefern hat sich eure Musik mit der neuen Besetzung verändert?
Natter: Dadurch, dass wir noch einen zusätzlichen Bläser dazugewonnen haben und nun zu sechst unterwegs sind, haben wir noch mehr Möglichkeiten zu experimentieren und noch mehr Krawall zu machen. Das wirkt sich natürlich auf den Sound aus. Die Arbeitsweise hat sich indes nicht verändert. Wir haben gewisse Abläufe, auf die sich die neuen Bandmitglieder sehr gut eingelassen haben. Es macht einfach Spaß. Ossi und Stefan sind eine Bereicherung für die Band.
Vor 20 Jahren war Blasmusik für Jugendliche noch uncool. Heute jubeln sie auf den großen Blasmusikfestivals. Worauf führt ihr das zurück?
Natter: Mittlerweile gibt es so viele gute Musiker, die neue Sachen ausprobieren und offener für andere Stile sind. Der Umgang mit Volksmusik ist viel liberaler geworden. Heute trauen sich Künstler, die Volksmusik mit anderen Elementen zu mischen. Mit Hubert von Goisern hat das begonnen. Immer mehr Gruppen haben diese Szene in der Folge inspiriert. Ein gutes Beispiel dafür ist „LaBrassBanda“, die heute Fußballstadien füllen. Das freut uns als Blasmusiker natürlich besonders.
Weitere Termine zur Albumpräsentation „Crazy Live“ gibt es unter www.hmbc.at
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