Das Publikum hat alle längst ins Herz geschlossen

Kultur / 09.05.2016 • 20:04 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Das Stadtorchester unter Murat Üstün und die hervorragende türkische Flötistin Zerrin Gökce Yalcin. Foto: JU
Das Stadtorchester unter Murat Üstün und die hervorragende türkische Flötistin Zerrin Gökce Yalcin. Foto: JU

Stadtorchester Feldkirch unter Murat Üstün mit deutlichem Leistungsbeweis.

FELDKIRCH. Das Stadtorchester Feldkirch, intern mit einem lustigen Kürzel „Storch“ genannt, hat die aufgeräumte Stimmung des Muttertags genutzt und das neue Programm am späten Sonntagnachmittag im Pförtnerhaus einem zahlreich erschienenen Publikum vorgestellt. Dieses Frühlingskonzert unter der Leitung von Murat Üstün und wirkungsvoll aufgepeppt mit heimischen Solisten wurde zu einem eindrucksvollen Leistungsbeweis für den 1842 gegründeten Klangkörper. In der heimischen Musikszene des Landes mit drei Profiorchestern, mehreren Musikschulorchestern und immer noch perfekter ausgebildeten Hochbegabungen mit meist migrantischem Hintergrund geraten die Amateurorchester in Städten wie Feldkirch in ihrem Ansehen meist etwas ins Hintertreffen. Ganz zu Unrecht, denn sie stehen für die Basis des Musizierens und für Bodenhaftung, bieten auf breiter Basis wertvolle Erfahrungsmöglichkeiten im Orchesterspiel und haben damit als eine Art „Landesliga“ unbedingt ihre Existenzberechtigung.

 

Verbundenheit

Der türkischstämmige Komponist Murat Üstün (57), der nach Erfahrungen auch als Zirkusmusiker hier seit fünf Jahren am Pult steht, hat das 51-köpfige Orchester vom Musikstudenten bis zum Pensionisten gut in der Hand. Er fordert auch von Laien die notwendige Disziplin ein und erhält von ihnen Unterstützung. Diese Verbundenheit, die gemeinsame Freude am Musizieren, spürt man schon in der einleitenden Haydn-Ouvertüre, die ohne Nervosität, sicher im Zusammenspiel und in guter Abstimmung gelingt. Nur bei den Streichern sollte noch an der Reinheit der Intonation und der Entwicklung eines einheitlichen Klanges gearbeitet werden.

Gute Solisten

Zu den Hauptaufgaben des Feldkircher Stadtorchesters gehört die Förderung junger Solisten. Die türkische Flötistin Zerrin Gökce Yalcin (26), eine bereits im Berufsleben stehende, vielseitig ausgebildete Musikerpersönlichkeit, verleiht zwei zarten Solo­stücken von Mozart den perlenden Glanz und die Klangkultur ihres Instruments. Der Sohn des Dirigenten, Marcel Üstün (19), und die Dornbirnerin Isabella Matt (17), beide vielfach bei „Prima la Musica“ ausgezeichnet und auch bereits in anderen Formationen tätig, bewältigen als Hornduo sicher den herausfordernden Solopart im „Konzertstück“ des deutschen Romantikers Oskar Franz, das als melodienseliges Relikt aus alter Zeit beim Publikum besonders gut ankommt.

Der zweite Teil gehört der russischen Musik der Romantik mit zwar nicht geläufigen, aber interessanten Werken, die mit imposanten Steigerungen und vielen volkstümlichen Elementen dem gesamten Orchester, aber auch einzelnen Solisten Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Das Publikum hat alle zusammen ohnedies längst ins Herz geschlossen und erhält noch zwei Zugaben.

Nächster Auftritt: 20. November, 17 Uhr, Kirchenkonzert Pfarrkirche Feldkirch-Tisis

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