Jede Richtung, zomindescht do i dor Dichtung

Kultur / 25.05.2016 • 21:53 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Schriftsteller Ulrich Gabriel ist ein Verfechter der Mundart. Steurer
Schriftsteller Ulrich Gabriel ist ein Verfechter der Mundart. Steurer

Do Mo ischt doo, do Mo ischt doo, kurz vor zwölfe ischt ar im Taxi ussar noblo Galaxi inam Porsche vorgfahro, der Stenz, der Gent – i Siidohemd, wiissa Hosa (Stretch 7/8)

mit ar roto Plastikroso im Mul, dio link Hand im Sack. Mollback. Cool – echt lässig, do Mo

a klä gspässig zwor abor extravagantisch! „Abor ischt däs no romantisch?“ frogat a klä frustriert, Thurners Lea, wo grad im Ikea mit ihrom kastrierto Pekines probeliiet off am Hundesofa. Herz odr Schmerz?

 

Weagg dem komischo Mo luogat se dahuo im Mo-Kalendar vo dor Paungger no. Vo so am Mo ischt nünt dionn, aber do stoht: „Alles setzen, was nach oben wächst; Säfte steigen auf“

Soso. Hm … Dahuo „wächst“ nümme „nach oben“ – „was söll e ou kocha?“ – D’Lea leabat aluo, halt blöß mit ihrom Pekines, dom kastrierto. Sie frisiert’o drümol am Tag, und lehrt’o Männle macha und lacha. Lacha goht gär nid und am Männle macha ischt ar nid interessiert, ko Wundor, ar ischt kaschtriert. Herz odr Schmerz?

 

„Heute kocht man mit Leib und Seele, durchaus auch fett“, stoht im Internet. Do Kochlöffel wörr zom Zaubrstab, do Herd zm Hexokessl und Kuche sei bi Vollmo magisch. Kocha söll ma Rustikales, schaarf und deftig. Toll. Woll Woll, der Mo ischt voll! Der Mo ischt voll, wio ischt ar Völle! Mo, du tolla, du volla, du, wo kuscht her? Kuscht ossom Hindukusch?

„Nei I bio vo do und vo üborall her!“ Was witt? „Rosige Muschla nuschla, dänn duscha, dänn leuchto, lang, bis e vargang!“ Ehrle wohr? „Drü Fingor ofs Herz!“ Herz odr Schmerz?

 

Etz ischt ar scho a klä wittor am Himmol. Wänn ione luogascht – i di silbrig Schiibo – kascht de, nid übriotriobo, varliobo. Sä riisst dFionschtor wit uuf und macht dom Mo Ougo.

Se luogaton aa. „Wo ischt do Maa im Mo? Ischt ar i deam dunklo Kratar links unna?“

Herz odr Schmerz?

 

As blitzgat, as toorat, as goht an kühla Wiond. Etz woaß e numma wo mor siond. Herz odr Schmerz?

 

Ossom Kochlöffol würd an runzliga Pimmol … dänn … a Glatzo … do Alfred? Etz a Bärotatza, eatz an Tellor voll glasiertom Plundor. Herz odr Schmerz?

 

Wundor was das ischt. Wundor was das söll. Do bruchscht do Freud odr sus an Psychotherapeut. Herz odr Schmerz?

 

Etz siondoro of uomal dOugo am rionno, warom ou warom? Muoss se bläga am End?

„Spionne, bione etz am Spionno?“ Sie loht Mo Mo si und goht is Bett. Herz odr Schmerz?

 

Druf ane ischt do Mo varsunno i Thurnhers Garto im Swimmingpool gschwummo,

i dor grüöno sumpfigo Suppo, dirty swimming, dänn ischt ar a so nassa vollar schlotziga Alga

is Bett vo dor Lea gkrocho, heataro dOugo ufbrucho, sie varschreckt, streckt fascht alle viere, luogat on aa, sioht zmol an geila Hirsch offor Pirsch, se spürt a Tier, würd d Diana im Bade, im Radio louft Fm4. Sä linslat blinzlat, winslat: „An Maa! an Maa! Mamamia!“

Si blinkaton’aa, si sinkt ane ane, si schwingt ine ine, omme, ommar, uffe abe, hin und her, trinkt on uus, dean Zottlbär. „Má! má! má! Du, mine Ikone, di lone, I lo de, bliib beimor, blib doo!!!“ Se küsst o, so guot ses no ka, ar bisst sä, friosst sä, si schreit: „Maa, Mo-Ma, di mane! Du bischt miiii, Maa, i bio di, Mo, du volla, du tolla!“ Herz odr Schmerz?

 

Wiissä Melona flügond i jede Richtung – zomindescht do i dor Dichtung –

Do ischt do Mo ko! Herz odr Schmerz?

 

„Tri hul di ri o, Tri hul di ri o“ Si hört o do Totojuchzar vom Gerold Amann jodla und singo, all schwächor, furt ischt ar, übor dSchwizzarberg drvo. Herz odr Schmerz?

Aufführung am 28. Mai, 20 Uhr, im Rahmen von „Jam on Poetry“ am Dornbirner Spielboden. Die letzten MundartMai-Veranstaltungen finden am 29. Mai, 8 bis 12 Uhr, im Spannrahmen in Hard und am selben Tag um 17 Uhr im Gasthaus Haslach in Dornbirn statt.

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