Architektur, die unser aller Leben verbessert

Deutschland präsentiert sich der Welt offen, Österreich schafft Orte für Menschen.
Venedig. (VN-cd) Einen der interessantesten Beiträge liefert Rumänien. Mittels Holzpuppen, die die Besucher selbst antreiben können, wird ironisiert und in Frage gestellt. Derlei Mechanismen sind bei einer Architektur-Biennale schließlich wichtig. Alternierend zur bedeutendsten Kunst-Biennale der Welt, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts gestartet wurde, sind die Giardini mit den historischen Länderpavillons und das Arsenale heuer bereits zum 15. Mal Schauplatz einer Weltgestaltung. Während unser westliches Nachbarland, die Schweiz, mit einer skulpturalen Intervention von Christian Kerez die Grenzen des Machbaren auslotet, werden die Nachbarn im Norden konkreter. „Deutschland ist ein Einwanderungsland und wir bekennen uns dazu“, sagte Bundesbauministerin Barbara Hendricks bei der Eröffnung des Pavillons, in dem als erstes sichtbares Zeichen gleich einmal ein paar Wände eingerissen wurden und somit den Blick in die Lagune öffnen.
Mit den herausgenommen Ziegeln (die aufgrund von Denkmalschutzauflagen nach dem Ende der Schau im November wieder eingesetzt werden müssen) wurden Sitzgelegenheiten und Pulte geschaffen. Gut und gerne lässt sich sagen, dass sich Deutschland als Nachdenk- und Erholungsort präsentiert. „Making Heimat“, lautet schließlich auch der bezeichnende Titel. Gezeigt wird unter dem Kommissär Peter Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main, welche Lösungen Architekten in verschiedenen Orten gefunden haben, um Flüchtlinge unterzubringen, und sie fragen, was Stadtplaner dazu beitragen können, damit aus Geflüchteten Zuwanderer werden.
Helfendes Bauen
Dass Deutschland und Österreich somit ein Thema behandeln, das uns zur Zeit bewegt, ist ein markantes Statement und verbindet die auf dem Gelände weit auseinanderliegenden Pavillons. Die erste Hilfe, die vor allem im Austria-Areal im Vordergrund steht, wird unser Wohnen zudem wohl auch weitreichend beeinflussen. Unter Kommissärin Elke Delugan-Meissl, bestellt vom ehemaligen Kulturminister Josef Ostermayer, wurde dem alten Hoffmann-Pavillon eine Tafel aus Beton als unverrückbare, einladende Geste vorgelagert. Von den Projekten der teilnehmenden Architekten (Caramel, EOS, the next ENTERprise etc.) ist nicht viel zu sehen, der Besucher erfährt anhand von Berichten und auf großformatig aufgezogenen Bildern, dass sie „Orte für Menschen“ geschaffen haben. Sie werden bereits bewohnt, zeigen, wie Hilfe und Integration durch Architektur unterstützt wird und im Grunde genommen auch, wie unser aller Leben verbessert werden kann. Die beeindruckenden Poster fanden jedenfalls schon am ersten Tag regen Absatz.


Die 15. Architektur-Biennale ist in Venedig ab Samstag bis 27. November geöffnet. 64 Nationen nehmen teil.
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