Ein Erinnerungsakrobat hat das bestens erzählt

Roman. Der deutsche Autor Christoph Hein verfolgt in „Trutz“ das Schicksal zweier Familien durch die dunkelsten Zeiten der jüngsten Geschichte, von Hitler über Stalin bis zum Zusammenbruch des SED-Regimes. Die Hauptfigur Rainer Trutz gibt dem Roman den Titel. Der junge Mann verlässt früh den elterlichen Hof, um im Berlin der frühen 30er-Jahre seinen Traum vom Schriftstellerberuf zu verwirklichen. Doch in der aufziehenden NS-Zeit gerät er rasch ins Visier der Gestapo. Zusammen mit seiner Frau Gudrun, die als christliche Sozialistin ebenfalls gebrandmarkt ist, bleibt ihm eines Tages nichts anderes als die Flucht nach Moskau. Ein Weg vom Abgrund ins Verderben.
In der Zeit der großen Säuberungen lernen Gudrun und Rainer Trutz dort den Erinnerungsforscher Waldemar Gejm kennen. Mit einem Kunstgriff wird dieser Erinnerungsakrobat zur Schlüsselfigur des Romans. Hein führt ihn nämlich als denjenigen ein, der ihm das erschütternde Familienschicksal erzählt hat.
Christoph Hein: „Trutz“, Verlag Suhrkamp, 477 Seiten.
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