Für äußerst achtsame Erkundung plädiert

Essay. (bl) Anstatt sich für knapp zwei Stunden ins Auto oder den Zug zu setzen, begibt sich Andreas Kurz zu Fuß auf den Weg von Wien nach Budapest und lässt sich hierfür ganze drei Wochen Zeit. Der Marsch durch die dünn besiedelte Ackergegend kostet anfangs Überwindung. Doch mit dem stumpfen Trott beruhigen sich plötzlich Geist und Körper, das wirklich Wesentliche tritt in den Vordergrund. Die Wahrnehmung konzentriert sich auf den Atem, das Rauschen des Windes durch die Alleebäume und das Gewicht des Rucksacks. Dazwischen immer wieder Erinnerungsfetzen, Szenen aus der gescheiterten Liebesbeziehung. Im Hier und Jetzt angekommen, nimmt der Autor seine Wegstrecke mit allen Sinnen wahr. „Der Blick von unten durch die Baumkrone in den Himmel“ ist ein nachdenkliches, manchmal privates, (leider) auch politisches Buch, ein überzeugendes Plädoyer für die achtsame Erkundung des Hinterlands, im geografischen wie im psychologischen Sinn.
Andreas Kurz: „Der Blick von unten durch die Baumkrone in den Himmel“, Droschl, 256 Seiten
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