Bestens vertraut mit der Landschaft

Das Stadtmuseum Dornbirn widmet sich Armin Pramstaller (1938-2002).
DORNBIRN. „Einmal Radierer, immer Radierer“: In der Vorarlberger Kunstlandschaft war Armin Pramstaller ein Solitär, ein Phänomen. Die Ausschließlichkeit, mit der sich der Dornbirner Künstler der Radierung als dem für ihn einzig relevanten künstlerischen Ausdruck verschrieben hat, war geradezu legendär. Die Sonderausstellung „Versteckte Strukturen“ im Stadtmuseum Dornbirn widmet sich dem Künstler, vor allem aber dem Menschen und der Person Armin Pramstaller.
Im Kleinen und Großen
Anlass für die Ausstellung des Künstlers ist die Aufarbeitung seines Nachlasses, der 2015 als Schenkung der Witwe, Ulrike Pramstaller, an die Stadt Dornbirn ging. Atessa Sonntag vom Stadtmuseum Dornbirn hat das rund 2000 Positionen umfassende Vermächtnis aus über 400 Originalradierungen, 390 Druckplatten, mehr als 800 Fotografien, Skizzen, Werken anderer Künstler, persönlichen Dokumenten sowie Werkzeugen inventarisiert und die Ausstellung kuratiert. Die vergleichsweise wenigen Blätter in der Schau, exemplarisch und aus unterschiedlichen thematischen Zyklen und Schaffensphasen gewählt, bilden als bekanntes Werk quasi den Rahmen. Die Berge, die Steine, die Bäume, die charakteristisch tiefe Ätzung, die dynamische Linienführung: Es ist alles da, was man mit dem Namen Pramstaller verbindet und sich erwartet.
Die bekannten, vermeintlich einfachen Motive, die sich unter dem weitgefassten Begriff „Landschaft“ subsumieren lassen, spiegeln das werktypische Changieren zwischen Mikro- und Makrokosmos wider. Ein besonderer Ort, an dem sich diese Strukturen finden lassen, versteckt oder offensichtlich, dem Kleinen wie dem Großen innewohnend, war der Hohenemser Steinbruch.
Einsatz für die Natur
Nicht ohne Grund war der Breite Berg Pramstallers wohl liebster Platz zum Arbeiten, zu dem es ihn immer wieder hinzog und wo er, stets mit der Pfeife im Mund, direkt in der Natur in die Metallplatte zeichnete. „Ich weiß nicht, wann ich zum ersten Mal dorthin ging, manchmal glaube ich, ich war immer schon dort“, so Pramstaller über den Ort. Und: „Man muss vertraut sein mit der Landschaft, die man zeichnet.“
Inmitten der Radierungen im Stadtmuseum finden sich Porträtfotos des Künstlers von Gerhard Klocker und Sepp Dreissinger sowie in einer Vitrine persönliche Dokumente, Kinder- und Jugendfotos, das Studienbuch aus Wiener Zeiten, frühe Skizzenbücher mit Figuren, das Diplom der Akademie und Briefe. Den Werken sind Fotografien zur Seite gestellt, die die Eingriffe des Menschen und den Wandel in der Landschaft dokumentieren, der immer wieder auch Thema der künstlerischen Arbeit war. Ab den 1980er-Jahren setzte sich Armin Pramstaller für die Erhaltung der heimatlichen Natur ein. Erfahrbar wird die Person Armin Pramstaller in ihren Facetten aber vor allem über die Zitate. Sie beleuchten den Menschen aus einem anderen Blickwinkel und lassen dadurch auch ein weitestgehend bekanntes Werk zumindest phasenweise in neuem Licht erscheinen.
Die Ausstellung ist im Stadtmuseum Dornbirn, Marktplatz 11, in Dornbirn, bis 17. September geöffnet, Di bis So, 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
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