Erfahren, dass die meisten Künstler auch Arbeiter sind

Bei Gottfried Bechtold durfte mit angepackt werden, mit Yilmaz Dziewior wird es bald sportlich.
Bregenz. (VN) Jetzt wissen wir es, Yilmaz Dziewior, mittlerweile Direktor am Museum Ludwig in Köln, vor zwei Jahren Kommissär für den Österreich-Pavillon auf der Biennale von Venedig und schon in seiner Zeit als Leiter des Kunsthauses Bregenz zu den namhaften Ausstellungsmachern und Entscheidungsträgern der internationalen Kunstwelt zählend, ist in Bregenz auch gerne gewandert und geschwommen. Der Pfänder und der Bodensee laden ja geradezu dazu ein. Ob der auf sich warten lassende Frühling nun die Wiederholung aller dieser sportlichen Tätigkeiten zulässt, sei dahingestellt, jedenfalls befasst sich Yilmaz Dziewior bei seinem nächsten Besuch in Bregenz nicht nur mit Kunsttheorie, er will eine exklusive Gruppe von Interessenten auch am Wiederaufleben seines Freizeitverhaltens teilnehmen lassen. Kurz gesagt: Am 20. Mai gehts mit dem Museumsleiter hinaus in die Natur und danach ins Gasthaus, wobei man erfahren darf, dass der deutsche Kunstexperte die österreichische Küche schätzt und gerne einmal einen Kaiserschmarren bestellt.
Intensives Erlebnis
VN-Leser, die bislang die gemeinsam mit dem Kunsthaus durchgeführte Aktion verfolgt haben, wissen, dass man vor einigen Wochen mit Edelbert Köb, dem Gründungsdirektor des Kunsthauses, in Lech bei einem guten Glas Wein über Kunst diskutieren konnte, dass die schottische Künstlerin Susan Philipsz Klangobjekte fertigte und dass ein exklusiver Kreis an Interessenten im Atelier von Gottfried Bechtold bildhauerisch tätig werden konnte. Der Werkstoff Beton spielt für den Vorarlberger Künstler bekanntermaßen eine große Rolle. Die Idee, die das KUB grundsätzlich mit der Organisation solcher Aktionen verfolgt, ist das Angebot einer intensiven Auseinandersetzung, wie sie ansonsten nicht geboten wird.
Bechtold, der sich selbst als „Dinosaurier“ unter den Künstlern bezeichnet, weil er selbst zu Werke geht und etwa nicht eine Skulptur entwirft und dann in Auftrag gibt, zeigte sich jedenfalls begeistert von der Leistungsbereitschaft jener Gruppe, die jüngst in sein Atelier kam. Ausgewählt nach Bewerbungen (siehe Factbox), wussten die Teilnehmer, was auf sie zukommt. Nach einer kurzen Unterweisung, was Beton überhaupt kann und wie ein Guss entsteht, wurden nicht nur kleine Skulpturen umgesetzt, mit vereinten Kräften schuf man auch ein Gemeinschaftswerk, das einige Hundert Kilo auf die Waage bringt. Nach der Formulierung der Idee und der Umsetzung wurde das getan, was jedem Arbeitenden zusteht, nämlich bei einer Jause das Geschaffene begutachtet.
Zurück zum Kunsthaus: Das feiert in diesem Jahr sein 20-Jahre-Jubiläum, wird demnächst eine große Ausstellung eröffnen und bietet kleine Begegnungen: Nach dem Termin mit Yilmaz Dziewior ist noch eine Aktion mit dem österreichischen Künstler Hans Schabus und mit dem aktuell amtierenden Kunsthaus-Direktor Thomas Trummer geplant. Interessenten wird die Bewerbung um Teilnahme empfohlen.
Als Künstler bin ich ein Dinosaurier, also ein Arbeiter.
Gottfried Bechtold

Termin Dziewior
» Datum: 20. Mai, ab 17 Uhr
» Ort: Bregenz, Talstation Pfänderbahn, Treffpunkt 17 Uhr
» Thema: Wandern, Schwimmen und Kaiserschmarrenessen mit Yilmaz Dziewior
» Teilnahme: E-Mail bis 15. Mai an: mitmachen@vn.at, Kennwort „Dziewior“. Bitte Name, VN-Abonummer und Telefon angeben. Die Gewinner werden ausgelost.
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