Es verbindet uns die Freiheit

Menschen erzählen mit Bildern von ihrem gewinnbringenden Blick über die Grenzen.
Bregenz Mit dem Bau der Eisenbahn kamen schon im 19. Jahrhundert Arbeiterinnen und Arbeiter aus dem Trentin nach Vorarlberg, die mit ihren Familien geblieben sind. Ab den 1960er-Jahren sind nicht nur Menschen aus anderen Bundesländern gekommen, um hier zu arbeiten, zahlreiche Vorarlberger fanden in den Betrieben über der Grenze Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Mittlerweile verbringen viele junge Leute ein Ausbildungs- oder Studienjahr im Ausland und lernen dort mitunter ihre Partner kennen. „Seither verbindet uns Europa“, schreibt Norbert Kathan aus Feldkirch, dem es so ergangen ist.
In Kooperation mit der Einrichtung „Kultur Perspektiven 2024“ und den Vorarlberger Kommunalarchiven sammeln die Vorarlberger Nachrichten Bilder, die spannende Lebensgeschichten erzählen. Das können sowohl Reiseerlebnisse sein als auch Dokumente über Entscheidungen, die das Leben verändert haben bzw. mit denen eine Weichenstellung innerhalb der Familie einhergegangen ist.
Werden Sie einer der Erzähler
Digitalisierte Bilder mit kurzen Texten sind an info@kulturperspektiven2024.at (siehe Factbox) einzusenden. Die Einsendungen werden sorgfältig gesammelt und von einem Fachgremium, dem etwa Katrin Netter und Werner Matt von den Vorarlberger Kommunalarchiven sowie Martin Hölblinger von den Kultur Perspektiven 2024 angehören, sortiert. Einzelne Beiträge werden veröffentlicht, sollen aber auf jeden Fall die Basis einer Ausstellung bilden, die für den Herbst nächsten Jahres geplant ist. Erzählen Sie uns Ihre Geschichte und lassen Sie sich von den folgenden berühren.
Wir sind uns ähnlich
„Durch Erasmus erlebte ich zwei Jahre meiner Studienzeit in Frankreich und Spanien. Anaïs und ich verliebten uns an den Stränden um Caen. Die dortige tiefblaue Brandung wirkt erquickend. Beide sind wir Kinder einer Arbeiterfamilie, deren Eltern es nie zu einer lebenden Fremdsprache schafften. Die europäische Sozialisierung half uns vor allem zu verstehen, dass wir (seien es nun unsere Eltern oder deren) uns immer schon sehr ähnlich waren. Menschen wollen gut leben, sich lieben und freuen. Seither verbindet uns Europa, die Freiheit unser Leben vernünftiger zu gestalten, unserer Tochter Mélina zuliebe: ,Liberté, liberté chérie!‘“, erzählt Norbert Kathan.
Arbeiter aus dem Trentin
Mit dem Bau der Eisenbahn von 1870 bis 1884 setzte eine bedeutende saisonale, aber auch dauernde Auswanderung trentinischer Arbeiterinnen und Arbeiter nach Vorarlberg, in die Schweiz und nach Deutschland ein. Arbeit fanden sie in der Textilindustrie und in der Baubranche. Der Bregenzer Baumeister Otto Mallaun (zu finden im obigen Bild rechts, das im Jahr 1914 aufgenommen wurde) vergab oft Bauabschnitte oder das ganze Baulos an sogenannte Akkordanten. Beim Bau der Klosterkirche des Gallusstifts beauftragte Mallaun die Gebrüder Wilhelm Mazzolini aus dem Trentin.
Edmund Wabusseg
Aus der Steiermark kamen Menschen nach Vorarlberg, um Arbeit zu finden. Edmund Wabusseg fuhr 1961 aufs Geratewohl nach Dornbirn. Er arbeitete bei den Rüsch-Werken als Gießer, hatte aber Schwierigkeiten, eine Unterkunft zu finden: „Es war leichter, Arbeit als ein Zimmer zu finden. Zunächst kam ich im Kolpinghaus unter, wo eigentlich nur Lehrlinge und gelernte Arbeiter aufgenommen wurden. Nach einem halben Jahr fand ich dann ein Privatzimmer.“


„Ich, Oma, Opa und Europa“
Einsendungen an info@kulturperspektiven2024.at
Bedingungen Die Bilder sind zu digitalisieren, dazu eine kleine Geschichte in etwa 100 Worten. Die Teilnehmer erklären, dass sie im Besitz der Rechte der von ihnen eingereichten Fotos und Texte sind. Mit der Einsendung stimmen sie zu, dass die Bilder von den VN publiziert und in die Bestände der Vorarlberger Kommunalarchive aufgenommen werden.
Informationen Tel. +43 (0)5574 410 4006 (Theresa Bubik)