Feldkirch „Thomas Amanns Lyrik kommt einer poetischen Versuchsanordnung gleich, die aus präzisen Setzungen besteht. Dazwischen, selbst zwischen den einzelnen Worten, interveniert etwas, zündelt das Unausgesprochene, lädt sein Umfeld auf, so, als ob es ritualisierend raunte – und versetzt uns in wache Aufmerksamkeit.“ Mit diesen Worten beschreibt die in Wien lebende Autorin Petra Ganglbauer die Arbeiten ihres Schriftstellerkollegen Thomas Amann, dem gestern Abend im Theater am Saumarkt der Feldkircher Lyrikpreis verliehen wurde.
Amann stammt aus Innsbruck, lebt in Graz, ist als Komponist und Schriftsteller tätig und fühlte sich vom Satz „und weiter nichts sagen“ neben rund 400 weiteren Autoren so weit angesprochen, dass er sich an einem Wettbewerb beteiligte, den die Stadt Feldkirch gemeinsam mit dem Theater am Saumarkt, unterstützt von der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg, vor knapp 15 Jahren zum ersten Mal ausgeschrieben hatte und auch heuer wieder vergibt.
Seit dem Jahr 2003 sind, wie Erika Kronabitter, die Schriftstellerin und Mitinitiatorin des Preises ausgerechnet hat, rund 33.000 Gedichte in Feldkirch eingelangt. Nach einer Vorgabe, die seit den ersten Ausschreibungen des Preises gilt, hatten die Teilnehmer auf den Satzteil „und weiter nichts sagen“ zu reagieren bzw. ihn in die eigene lyrische Arbeit aufzunehmen. Die Zeile stammt aus dem Preisträgergedicht von Arnold Maxwill, der in der letzten Wettbewerbsrunde ausgezeichnet wurde.
Der zweite Preis ging heuer ex aequo an Johannes Tröndle und Bernd Marcel Gonner. Tröndle setzte sich mit dem Stück „4‘33“ von John Cage auseinander. „Die musikalischen Anweisungen werden verschränkt mit Alltagsbeobachtungen und eröffnen den Lesern so neue Perspektiven“, erklärte Jurorin Marie-Rose Rodewald Cerha. Und zu Bernd Marcel Gonner meinte Jurymitglied Julian Schutting: „Das Gerüst dieses aufs äußerste reduzierten Gebildes ist zugleich seine Essenz, als hätte kühle Intellektualität heiligen Zorn und auch vom Halbgott Eros Beseeltes in die Schranken gewiesen.“
Neben den erwähnten drei Laudatoren war auch Arnold Maxwill Mitglied der Jury. Die prämierten Texte werden publiziert.