Karrieristenjagen mit Zimmerpalme

Vorarlberger Landestheater spielt mit „Der Parasit“ einen Schiller, der genaugenommen kein Schiller ist.
Bregenz Den Schauspielern seien gute Knie- und Ellbogenschoner gewünscht sowie ein Applaus, der die Heilung möglicher blauer Flecken nach jeder Aufführung von „Der Parasit“ unterstützt. Bei der Umsetzung des Stückes, auf das auch das Vorarlberger Landestheater Schiller draufschreibt, obwohl gar nicht viel von Schiller drinsteckt, setzte der deutsche Regisseur Tobias Materna (geb. 1971) nämlich auf jene Ästhetik, für die sein Landsmann Herbert Fritsch (geb. 1951) im gesamten deutschen Sprachraum berühmt ist. Nach mittlerweile legendär gewordenen Inszenierungen an der Berliner Volksbühne holten ihn auch das Schauspielhaus und die Oper Zürich, und zuletzt begeisterte Fritsch an der Wiener Burg mit seinem akrobatischen Theater, das nicht nur ungemein bunt daherkommt, sondern auch so vielschichtig, dass etwa in Shakespeares „Komödie der Irrungen“ trotz aller Übertreibungen noch Charaktere auszumachen sind.
Mit diesem Herausfiltrieren des eigentlichen Stückgehalts tut sich Materna bei seiner Forderung nach körperlichem Einsatz der Crew sichtlich schwer. Nach gut zwei von einer Pause unterbrochenen Spielstunden auf gleichbleibender Kastenbühne gesellt sich zum Schlusssatz „die kriechende Mittelmäßigkeit kommt weiter als das geflügelte Talent“ ein Unbehagen, das sich auch auf das Gesehene bezieht. Der wenig bekannte Louis Benoit Picard (1769–1828) hat mit „Médiocre et rampant“ ein Stück über einen Karrieristen geschrieben, der einige Kollegen oder sein Umfeld auch deshalb eine Zeitlang beruflich und privat ausbooten kann, weil Charakterstärke und Klugheit zwar vorhanden, aber ein sehr zartes Pflänzchen sind. Friedrich von Schiller (1759–1805) hat es übersetzt und als Dichter, der beileibe kein Komödienschreiber war, weit weniger bearbeitet, als man annehmen müsste, wenn er als Urheber angeführt wird, während Picard erst nach dem Untertitel aufscheint.
Wie auch immer, um Wortklauberei geht es nicht, obwohl der Etikettenschwindel ein zentrales Handlungsmotiv ist. Picard/Schiller thematisieren nicht weniger als den Machtmissbrauch, der nicht nur in der großen Politik, sondern auch im kleinen familiären Alltag das Zusammenleben erschwert und Gerechtigkeit außen vor lässt.
Tür auf, Tür zu
Auf der Bühne am Kornmakt leben die Figuren in einem eng umgrenzten Biotop, das die Ausstatter Lorena Diaz Stephens und Jan Hendrik Neidert zum Kubus formten. Oben, unten und an den Seiten gibt es Öffnungen, die das fröhliche Tür-auf-Tür-zu-Spiel potenzieren. Durch die matten Fenster scheint etwas Licht herein, und mehr als einmal bläst den Protagonisten viel Gegenwind ins Gesicht. Die Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß finden sich auch in den Kostümen, wer von den Übertölpelten schon nicht die Hosen verliert, dem werden sie so weit gekürzt, dass sich die Zuschauer an Sockenhaltern ergötzen mögen. Das hat durchaus Witz – wie das ständige Hinaufkletternwollen, wie das Verheddern in der Zimmerpalme, das Stolpern über die Türschwellen, das Hinfallen und Wiederaufstehen. Das irritiert, wenn Charlotte (Bo-Phyllis Strube) zwar in der Lage ist, ihren Geliebten auf Händen zu tragen, die Heirat aber nicht durchsetzt, oder wenn der böse Selicour mit dem Beil auf sein Cousinchen losgeht. Bei allem Spaß, den ein zähnefletschender Sven Walser, den ein verzweifelter Daniel F. Kamen oder Martin Brachvogel als librettotreu in Frauenkleidern Agierender bieten, läuft dieses Karrieristenjagen irgendwann nur leer durch. Die geköpfte Maus, die am Schwanz gehalten zur Schleuder wird, bietet das Symbol. Ein Lacher – und das war es.

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Nächste Aufführung am
14. November im Bregenzer Kornmarkttheater, weitere ab Dezember: www.landestheater.org