Mit guten Stimmen einem Bedürfnis gerecht geworden

Der Gioia Chor aus Bludenz ersang sich in der Basilika großes Interesse an weiteren Projekten.
RAnkweil Die „Latin Jazz Mass“ des deutschen Komponisten Martin Völlinger steht im kommenden Frühjahr im Mittelpunkt der Aktivitäten des Gioia Chores aus Bludenz, der es durchaus überzeugend verstand, sich im Rahmen der Basilika-Konzerte in Rankweil weit über die eigenen Stadtgrenzen hinaus Gehör zu verschaffen und nach einem sehr umfangreichen Programm als Zugabe noch eine kleine Kostprobe aus dem künftigen Vorhaben anbot. Der Publikumszuspruch am stürmischen Sonntagabend mit dicht besetzten Stehplätzen hinter den gefüllten Kirchenbänken im großen Raum lässt überhaupt den Schluss zu, dass trotz aktiver Chorszene im Land noch ein weiteres Bedürfnis besteht, sich mit zeitgenössischer Literatur auseinanderzusetzen. Das aktuelle Programm des Gioia Chores unter der Leitung von Ulrich Mayr sowie des sich aus diesem herausschälenden Vokalensembles „echtstark“ enthält zahlreiche Werke jüngeren Datums.
Gut besetzt
Dazu zählt auch die Missa „deus est caritas“ des Österreichers Manfred Länger (geb. 1968), die hohe Schwierigkeitsgrade aufweist, neben dem religiösen Gehalt, das heißt, vom gesanglichen her aber auch als Visitenkarte gelten darf, verlangt sie doch gute Besetzungen in sämtlichen Stimmen, eine Auflage also, die von Amateurchören nicht grundsätzlich zu erbringen ist. Den Gioia-Sängerinnen und Sängern ist anzuhören, dass Stimmbildung ernst genommen wird. Das Klangbild ist ein ausgewogenes, es enthält dieses Flirrende, Leuchtende, dieses Selbstbewusste, das schlicht und einfach auch als schön bezeichnet werden darf.
Zu den Glanzpunkten des Abends zählen auch das finale „Dirait on“ von Morten Lauridsen (geb. 1943), die Werke von Knut Nystedt (1915-2014) und ein „Gloria“ von Paul Basler (geb. 1963). Lediglich kleine Defizite machen sich zuweilen in der Rhythmik bemerkbar, da darf der versierte Dirigent seinen Sängern noch mehr abverlangen, das Potenzial ist absolut da und die Feierlichkeit des Kirchenraumes braucht nicht dazu zu führen, das Temperament zu zügeln
Diesbezüglich hat das kleine Vokalensemble mit Fabienne Wechner, Nicole Öttl, Anja Krismer und Nadine Stark einiges vorgemacht. Der Lied- und Gospel-Teil, bei dem die Sänger mehr oder weniger auf sich gestellt waren und weiters nur auf die Stütze einzelner Instrumente vertrauen konnten, unterstrich nicht nur die Vielseitigkeit der Gioia-Mitglieder, sondern auch den durch die Kompetenz befeuerten Mut, ein großes Publikum mit Besonderem zu konfrontieren, das sich in diesem Fall als angenehmes Zusammenfinden von U- und E-Musik herausstellte. VN-cd
Das nächste Basilikakonzert findet am 18. März, 20 Uhr statt., „Die letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Haydn.