So gut wie alles eingelöst
Freilich, „Carmen“ auf dem See ist die Oper, die den Festspielen vieles ermöglicht. Zugkraft hat, wenn man die zweite Saison betrachtet, beileibe nicht nur der Name. Die Inszenierung von Kasper Holten im Bühnenbild von Es Devlin hat das, was für die Bregenzer Festspiele unabdingbar ist: Gerade bei einem Hit sollte die Umsetzung so sein, dass sich die Einzigartigkeit nicht nur aus der Naturkulisse ergibt. Das Besondere an dieser „Carmen“ sind in erster Linie die kammerspielartigen Momente, die auf der großen Bühne funktionieren.
Und so kann es sich wiederum ergeben, dass neben dem Spiel auf dem See weitere Projekte finanzierbar sind. Dazu zählt nicht nur die Oper „Beatrice Cenci“ von Berthold Goldschmidt, die sich als eine mit großem politischem Inhalt erweist, sondern auch „Böhm“, das Stück, in dem sich Paulus Hochgatterer und Nikolaus Habjan mit einem Aspekt in der Biografie des Dirigenten Karl Böhm beschäftigen. Dass von diesem Schriften überliefert sind, die ihn als Verfechter des Nationalsozialismus ausweisen bzw. belegen, dass er ein Profiteur des Dritten Reichs war, damit haben sich auch die Salzburger Festspiele zu beschäftigen, die einen Saal in den Festspielhäusern nach ihm benennen. In Bregenz, wo man nun eine Produktion aus Graz übernimmt, hat er mehrmals dirigiert.
Dass es die Bregenzer Intendantin Elisabeth Sobotka schafft, so gut wie alle ihre erwähnten Vorhaben einzulösen, vernimmt man in Vorarlberg auch im Hinblick auf das weitergeführte Opernatelier wohl gerne, wird man doch ein Werk des aus dem Bregenzerwald stammenden Alexander Moosbrugger erarbeiten.
Christa Dietrich
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