Die fetten Jahre sind längst nicht vorbei

15 Jahre KunstVorarlberg werden gehaltvoll mit Mitgliederausstellung und Fest gefeiert.
FELDKIRCH In der Bibel waren es nur sieben fette Jahre. Bei KunstVorarlberg sind es derer bereits 15 und ein Ende wird nicht angestrebt. Kein Grund, das Jubiläum im Stammhaus, der Villa Claudia in Feldkirch, nicht zu feiern. Und zwar, dem Ausstellungsmotto entsprechend, gehaltvoll mit einem Fest, mit Grammeln, einem fetten Eintopf ohne Bio und Schischi von Roland Adlassnigg und Musik. Und ja natürlich, eine Mitgliederausstellung gibt es auch zu sehen.
Fettaugensuppe
Ein kurzer Blick zurück: Unzufrieden mit der Situation und Interessenvertretung der Künstler im Land, konstituierte sich 2002 das „Forum für aktuelle Kunst“ als loser Zusammenschluss von 17 Mitgliedern. Kurz darauf wurde der Verein KunstVorarlberg ins Vereinsregister eingetragen. Die Suche nach eigenen Räumlichkeiten und das aufwendige Nomadisieren endeten 2004 mit dem Bezug der Villa Claudia, wo seither regelmäßig Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Austauschprojekte sowie der jährliche Auftritt des Vereins bei der Art Bodensee ergänzen und bereichern das Programm. An der aktuellen Ausstellung hat sich knapp mehr als die Hälfte der derzeit 51 Mitglieder beteiligt, nämlich 26 Künstler, und teilweise eigens dafür Arbeiten produziert.
Kein Haar in der Suppe, aber echte Glasaugen findet man im Suppenteller von May-Britt Nyberg Chromy, die den Spruch, dass aus einer guten Suppe mehr Augen heraus- als hineinschauen sollen, bildlich umsetzt. Wo Guntram König die „Mit und ohne Glieder Ausstellung“ thematisiert, trotzt Hilda Keemink dem Motto auf ihre Weise mit drahtigen Figuren. Porträts von Berühmtheiten, kleinteilig, von Renate Ludescher überziehen als „Wax Stars“ eine Wand. Die filigran gezeichneten Insekten von Melanie Berlinger krabbeln auf Blattgold. Die Objekte aus schwarzem Gummi von Franziska Stiegholzer sind genäht und geklammert.
Tante Google fragen
Genäht, gezeichnet, ausgeschnitten und collagiert, mehrschichtig aus Stoff, Papier und Geweben aufgebaut, an Drahtbügeln aufgehängt, bringt Cornelia Blum ihre Arbeiten „Auf die Bahn“, während Alois Galehr ein „Panürama“ des Nenzinger Hausbergs zeigt. Die in ihrer speziellen Technik aus Papiergarn geknüpften Rasenstücke von Dorothea Rosenstock „Warten auf den Schnee“, wohl nicht mehr lange. Lisa Althaus fragt unverzagt Tante Google, wenn die Bildersuche mit der Suchmaschine erstaunliche Resultate erzielt. Was ein „Seatzkleabar“ und ein „Stuolfoazar“ sind, demonstriert Hanno Metzler anhand der Abdrücke des Allerwertesten in Stein, wohingegen es Bettina Bohne als „Lady Rainbow“ bunt angeht und das Stethoskop der Dame auch schon fast als Mikrofon durchgeht.
Aber die Ausstellung punktet nicht nur durch die Exponate. Die meisten beteiligten Künstler haben parallel zu ihren Arbeiten, zum Motto oder auch völlig davon losgelöst, Multiples in kleinen, liebevollen Auflagen geschaffen, die, man höre und staune, zwischen 15 und 150 Euro kosten. Von den „fetten“ Silikonfiguren von Wolfgang Schwarzmann über 3D-gedruckte Mini-Camera-Obscuras von Georg Vith oder die tierisch witzige „Wicky Edition“ in Keramik von Ewald Hotz: Man gibt sich sympathisch und kreativ. So kann es die nächsten 15 Jahre ruhig fett weitergehen. AG



Die Ausstellung wird in der Villa Claudia, Bahnhofstraße 6, in Feldkirch, heute, Donnerstag, um 19 Uhr eröffnet. Geöffnet bis 17. Dezember, Fr, 16 bis 18 Uhr, Sa, 15 bis 18 Uhr, So, 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.