Lindau Und wieder ist die von Peter Vogel veranstaltete „Lange Nacht der Musik“ im ausverkauften Forum am See zu einem herausragenden Musikevent geworden. Crossover an sich ist nicht ungewöhnlich, doch dass ein hochangesehenes Ensemble wie das Szymanowsky-Quartett bei Vogels Jazz-Quintett mitspielt, ist schon etwas Besonderes. Eigentlich ist diese „Lange Nacht der Musik“ ein eigenes kleines Musikfestival, geprägt durch Peter Vogel, der, wie seine Gäste wissen, auch selbst komponiert und beim Jazz so richtig aus sich herausgeht und am Piano loslegt, wie auch Christian Maurer am Saxophon, Ralf Franz am Bass und Wolfi Rainer an den Drums samt der Sängerin Alexandrina Simeon in Arrangements wie „The man I love“ oder „Summertime“.
Der Vorarlberger Aaron Pilsan hat den Abend mit zwei Klaviersonaten von Haydn eröffnet. Der junge Mann zeigt eine Reife, wie man sie von einem Mitdreißiger erwarten würde. Eine der Haydn-Sonaten hat er gerade hier vor rund zehn Jahren als Zwölfjähriger dem renommierten Klavierpädagogen Karl-Heinz Kämmerling vorgespielt. Kämmerling ließ ihn außer der Reihe sofort vor Publikum spielen und nahm ihn in seine Hochbegabtenklasse auf. Bis zu dessen Tod war er sein Schüler. Es ist jedes Mal ein Erlebnis, wenn man ihm in der Region begegnen darf. Nicht minder hochkarätig war das nachfolgende, neue Szymanowsky-Quartett, denn zu Agata Szymczewska und Robert Kowalski an den Violinen und Wladimir Mykytka an der Viola ist die Cellistin Monika Leskovar, Professorin am Konservatorium Lugano, hinzugekommen. Zur Sternstunde der Kammermusik wurde das Klavierquintett Es-Dur op. 44 von Schumann, zu dem Aaron Pilsan hinzukam. Ein kraftvoller Strom floss und erfasste alle Spieler. HV