Kraftvolle Geste an noblem Ort

Marte.Marte-Architekten gewannen Wettbewerb zum Ausbau geschichtsträchtiger Therme.
Badenweiler, Feldkirch Schon die Römer hatten hier gebadet und um 75 n. Chr. eine Anlage errichtet, später kamen Thomas Mann, Bruno Walter oder Anton Tschechow. Badenweiler galt mit seinem Thermalwasser als beliebter Erholungsort und Treffpunkt für Intellektuelle und Künstler. Dass ihn eine Zeitlang auch hochrangige Nationalsozialisten aufsuchten, soll nicht verschwiegen werden, der Vergangenheit hat man sich zu stellen.
Eine Herausforderung
Mittlerweile dient der deutsche Kurort in der landschaftlich reizvollen Urlaubsregion an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz wieder nicht nur der Erholung, hier finden auch hochkarätig besetzte Musik- und Literaturveranstaltungen statt. Das architektonische Gemisch an diesem Ort, an dem an sehr gut erhaltenen Ruinen auch die römische Bäderarchitektur ablesbar ist, wird auch am eigentlichen Thermenbau nachvollziehbar. Das Marmorbad stammt aus dem späten 19. Jahrhundert, der letzte Ausbau fand vor über zwanzig Jahren statt. Dieser führte zwar dazu, dass die sogenannte Cassiopeia-Therme pro Tag rund 1.500 Gäste aufnehmen kann, an abschüssiger Stelle hin zum Kurpark gelegen, ist sie aber nicht nur sanierungsbedürftig geworden, sondern auch nicht so richtig sichtbar. Das zu ändern, sahen die Vorarlberger Marte.Marte-Architekten als Herausforderung und entschieden sich zur Teilnahme am Wettbewerb für den Ausbau der Anlage. Eine kraftvolle Geste zu setzen, war, wie es Stefan Bernhard im Gespräch mit den VN formuliert, ihr Ziel. Und mit ihrem Entwurf haben sie nun den Wettbewerb gewonnen.
Mehrere Vorarlberger Firmen
Auslober und Bauträger ist das Land Baden-Württemberg. Vor wenigen Tagen hat sich das Preisgericht einstimmig für den Entwurf des interdisziplinären Planungsteams Marte.Marte-Architekten, Feldkirch, und GMI Ingenieure, Peter Messner GmbH, Dornbirn, ausgesprochen. Weitere beteiligte Firmen sind das Ingenieurbüro Hiebeler und Mathis in Hörbranz sowie Gastro-Plan in Götzis. Die Jury würdigte, wie es offiziell heißt, „insbesondere die kompakte Kubatur und den Grundriss“. Beides lasse eine hohe Qualität und Funktionalität erwarten. Auch sei das Eingangsgebäude städtebaulich angemessen positioniert.
Der umbaute neue Raum beträgt rund 28.000 Kubikmeter. Unter und neben den markanten Marte.Marte-Rundbögen ist voraussichtlich in einigen Jahren Flanieren angesagt. Eine Möglichkeit, die Badenweiler seinen Bewohnern und Gästen bisweilen nur begrenzt anbietet. VN-cd
„Eine Aufgabe war es, die Wahrnehmung der Therme zu erhöhen. Das hat uns gereizt.“