Literatur im Schwärzler oder Ostern an der Bar

Bregenz „Literatur im Schwärzler“ ist mittlerweile ein Fixpunkt im österlichen Kalender des gleichnamigen Hotels in Bregenz: Die gemeinsame Reihe von Wolfgang Mörth (Literatur Vorarlberg), Hubert Dragaschnig (Theater Kosmos) und Susanne Denk (Hotel Schwärzler) ging dieses Jahr bereits in die vierte Runde. Grundgedanke jeder Auflage: Am Osterwochenende finden sich zehn Autoren zusammen, die in ihrer Zusammenstellung nicht unterschiedlicher sein könnten – sowohl alterstechnisch und regional als auch hinsichtlich ihrer Erfahrungen. „Literatur im Schwärzler“ ist gleichermaßen eine Plattform für Newcomer der Szene wie auch für renommierte Autorinnen und Autoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. So traf dieses Jahr die aus Sierra Leone stammende 19-jährige Deborah Macauley auf die Schweizerin Tabea Steiner, die in Berlin lebende Verena Roßbacher und den Vorarlberger Michael Köhlmeier. Die Vielfältigkeit soll nicht nur einen anregenden gegenseitigen Austausch bei den Diskussionen unter- und miteinander in den Workshops während des Literaturfestivals ermöglichen, sondern sorgte auch bei der öffentlichen Lesung am Samstagabend für Facettenreichtum.
Ein Thema, zehn Blickwinkel
Der gemeinsame Konsens hinter den zehn Kurzgeschichten der Lesung am vergangenen Wochenende: Ein Thema – „Die Bar“ – und drei Schlagworte – die Zahl „Siebzehn“, das Wort „Navigation“ und der Satz „Haben Sie das, was ich brauche?“ – galt es, mit in die Texte einzuweben. So unterschiedlich die Ansätze und Blickwinkel der Literaten, so gemeinsam war den Texten doch eine Tendenz: die Erzählung von fernen Welten; örtlichen wie gedanklichen. Es war zu hören von der Entdeckung von und Sehnsucht nach fremden Kontinenten, der Frage über die Sinnhaftigkeit und die Inspiration in der Schriftstellerei und der Suche nach dem Mehrwert im Dasein und Moment.
Zusammen fand man sich am Ende des Abends dort, wo die Idee zu „Literatur im Schwärzler“ einst entstand und das Thema der diesjährigen Ausgabe lag: an der Bar selbst – im intensiven Austausch zwischen geladenen Autorinnen und Autoren und anwesenden Gästen. nasp