Ein rasantes Popcorn-Abenteuer

Spielberg kombiniert düstere Zukunftsvisionen mit viel Nostalgie.
Science Fiction Die Zukunft sieht nicht gut aus. Im Jahr 2045 ist die Welt trostlos, kaputt und überbevölkert. Menschen leben auf engstem Raum in Slums, die aus gestapelten Containern und Wohnwagen bestehen. Ihr einziges Glück besteht darin, sich in die virtuelle Realität zu flüchten. In einem digitalen Universum namens Oasis kann jeder sein, was er will und wo er will. Surfen im Hurrikan, Snowboarden auf den Pyramiden oder Glücksspiel im Weltraum? Oasis ist der perfekte Ersatz für die triste Realität. In dieser Welt der unbegrenzten Möglichkeiten tobt sich Erfolgsregisseur Steven Spielberg in seinem neuen Fantasy- und Science-Fiction-Epos „Ready Player One“ aus.
Die Jungstars Tye Sheridan („X-Men: Apocalypse“) und Olivia Cooke („Ouija“) spielen die Hauptrollen in dem visuell überwältigenden Abenteuer nach dem gleichnamigen Kultroman von Ernest Cline. In Gestalt ihrer Spielfiguren, der Avatare Parzival und Art3mis, versuchen sie in der Oasis eine Schatzsuche zu lösen, die der Gründer der virtuellen Welt, James Halliday, kurz vor seinem Tod ausgerufen hat: Wer drei sogenannte Easter Eggs in Form von drei Schlüsseln findet, erbt Hallidays gigantisches Vermögen und die Oasis gleich mit.
Skrupelloser Schurke
Neben Parzival, Art3mis und deren Freunden hat es aber auch Konzernboss Nolan Sorrento auf die drei Schlüssel abgesehen. Seine Firma Innovative Online Industries stellt die Hardware für die virtuelle Realität her und versklavt Menschen, die ihre Schulden dafür nicht abbezahlen können, weil sie in der Oasis gescheitert sind. Ben Mendelsohn, der besonders Star-Wars-Fans als Bösewicht Orson
Krennick aus „Rogue One“ bekannt ist, glänzt als skrupelloser Schurke, der seine Armee durch die virtuelle und reale Welt jagt, um ans Ziel zu kommen. Die Idee mit drei Schlüsseln stammt aus dem Videospiel „Adventure“, das Gamer in den 80er-Jahren auf der Konsole Atari 2600 spielten. Es gilt als das erste Spiel überhaupt, in dem ein Easter Egg versteckt wurde. Halliday, den Oscar-Preisträger Mark Rylance als obernerdiges, schüchternes und gutherziges Genie à la Bill Gates oder Steve Jobs herrlich verkörpert, ist nämlich ein Kind der 70er und 80er und war besessen von der Popkultur dieser Zeit.
„Ready Player One“ kombiniert seine düstere Zukunftsvision mit viel Nostalgie. Zu dystopischen Bildern der realen Welt läuft launige Rock- und Popmusik von Van Halen, Duran Duran oder Tears For Fears. Wer mit der Videospiele-Optik und dem Kult der 80er allerdings nichts am Hut hat, dem droht eine visuelle Überreizung. Aber für Gamer, Nerds und Kinder der späten 70er und 80er hat Spielberg ein buntes, bombastisches und rasantes Popcorn-Spektakel geschaffen, das trotz der Länge von fast zweieinhalb Stunden sehr kurzweilig ist.
Ready Player One
Regie Steven Spielberg
Darsteller
Tye Sheridan, Olivia Cooke, Simon Pegg, Ben Mendelsohn, T.J. Miller
Start 6. April