Doderers „Liliom“ und ein Musikhaus von Vorarlberger Architekten

Innsbruck Wenn alles nach Plan läuft, wird das neue Haus der Musik neben dem Tiroler Landestheater bereits in der kommenden Saison bespielt. Im Gebäude, das nach den Plänen des Vorarlberger Architektenbüros Untertrifaller/Dietrich mit zwei Bühnen, Probenräumen und großzügigen Foyers in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hauptbühne in Innsbruck errichtet wurde und das Stadtzentrum mittlerweile prägt, finden in Hinkunft die Konzerte des Symphonieorchesters statt und außerdem sind dort die Kammerspiele untergebracht, in denen kleinere Produktionen aufgeführt werden bzw. ihren Ort haben.
Das Jahr 1918 im Mittelpunkt
Auf dem breitgefächerten Spielplan des Tiroler Landestheaters für die neue Saison findet sich etwa die Uraufführung von Felix Mitterers „Vomperloch“. Es handelt sich dabei um ein Deserteursstück, das während des Zweiten Weltkriegs spielt. Intendant Johannes Reitmeier lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Shakespeare-Adaptierung „Richard III.“ von und mit Michael Niavarani. Auch der 100. Republiksgeburtstag findet heuer Eingang in den Spielplan. Alle Stücke im Schauspielbereich werden zum ersten Mal am Landestheater zu sehen sein. Darunter befinden sich sieben Ur- und Erstaufführungen inklusive dreier Auftragswerke an Thomas Arzt, Martin Plattner und eben Mitterer. „Wir haben anlässlich des Republikjubiläums einen besonderen Spielplan gemacht“, zeigte sich Schauspieldirektor Thomas Krauß überzeugt.
Während Niavaranis Shakespeare erst am 16. März nächsten Jahres im Großen Haus zur Aufführung kommt, feiert Mitterers „Vomperloch“ bereits am 7. Oktober 2018 in den neuen Kammerspielen seine Premiere. Es ist nach „Märzengrund“ und „Galapagos“, einem Stück, das an der Wiener Josefstadt herauskam, das dritte Theaterstück seiner Trilogie über Menschen, die sich von der Gemeinschaft zurückgezogen haben. „Desertion galt damals als Schande. Ich habe dieses Stück mit der Intention geschrieben, die damaligen, heutigen und zukünftigen Deserteure von dieser Schande zu erlösen“, wurde Mitterer zitiert.
In „Die Österreicherinnen“ von Thomas Arzt wird die hundertjährige Geschichte der Republik reflektiert. In den Wirren eines Unwetters legen fünf Österreicherinnen ihre Einstellungen und Überzeugungen zur Überprüfung unter ein Brennglas. Die Uraufführung von Plattners „Phantasma X“ entstand wiederum als Auftragswerk zum Maximilian-Gedenkjahr 2019 und wirft einen ironisch-kritischen Blick auf die Figur des Kaisers Maximilian I. (1459-1519). Auch Thomas Bernhard wird in Tirol berücksichtigt, und zwar in Form seiner 1964 veröffentlichten Erzählung „Amras“.
Oper der Vorarlberger Komponistin
Das Musiktheater bietet wiederum mit der Erstaufführung von Johanna Doderers Oper „Liliom“ ebenfalls einen Beitrag zum Österreich-Schwerpunkt. Das auf dem Stück von Molnár basierende Werk der Bregenzerin wurde vor wenigen Jahren im Staatstheater am Gärtnerplatz in München uraufgeführt. Eröffnet wird die Musiktheatersaison hingegen mit „Carmen“. Auch Mozarts „Don Giovanni“ sowie im Musicalbereich „Chicago“ stehen auf dem Programm. VN