Polizei entfacht Feuerwerk der Blasmusik

Das Frühjahrskonzert „100 Jahre Republik“ begeisterte.
DORNBIRN Unsere Polizei kann auch ganz anders: nicht nur aufklären und abmahnen, sondern auch Blasmusik machen, dass es eine helle Freude ist. Am Sonntag hat das die Polizeimusik Vorarlberg in ihrem traditionellen Frühjahrskonzert vor einem begeisterten Kulturhaus wieder bewiesen und dabei erneut ihr Image als Sympathieträger dieses Berufsstandes hübsch aufpoliert.
Dieser musische Ausgleich zum fordernden Beamtenalltag ist für die derzeit stattliche Besetzung mit 54 Damen und Herren Inspektoren aus vielen Teilen des Landes längst zur geliebten dienstlichen Pflichtübung geworden. Für die Dauer der Proben und Konzerte hören sie seit 2012 auf das Kommando von Abteilungsinspektor Robert Vonach, der den guten Ton vorgibt und klare Führungskompetenz ausstrahlt. Diese beschränkt sich natürlich nicht bloß auf Marschmusik, wie man das den Uniformträgern naturgemäß zutrauen würde, sondern reicht viel weiter hinein in den Bereich der konzertanten Blasmusik, bei der sich die Polizeimusik eines ausgezeichneten Rufs erfreut und derzeit als eine der führenden Kapellen des Landes positioniert hat.
Der Verein steht in einem ausgewogenen Verhältnis der Register untereinander, zwischen den vor allem weiblich besetzten Holzbläsern und einem satten, durchschlagskräftigen Blech. In solch ausgewogenem Klang kann Vonach seine klaren Vorstellungen ideal umsetzen. Ihm geht es neben Ausgewogenheit und Sauberkeit vor allem um Disziplin und eine fein abgestufte Dynamik, mit der er beweist, dass auch mit 54 Musikern ein Piano möglich ist.
Jazzbetonte Einlagen
Das von Fabian Marchetti sympathisch präsentierte Programm steht, passend zum heurigen Gedenkjahr, unter dem Motto „100 Jahre Republik“ und bringt im ersten Teil die „Austrian Ouvertüre“ des Linzers Thomas Doss, die Land und Leute gekonnt impressionistisch charakterisiert, sowie die „Regimentsparade“ eines alten tschechischen Musikanten. Bald entwickelt sich das Konzert aber in Richtung höchst anspruchsvoller internationaler Blasmusik, von einer mitreißenden irischen Rhapsodie des Niederländers Kees Vlak mit typischen Tanzweisen über eine Dudelsack-Quinte bis zum alten „Londonderry Air“ im fantastisch aktuell aufgepeppten Arrangement des Schweizer Show-Komponisten Christoph Walter. Das alles gelingt ganz ohne Drill, mit großer Lockerheit, ein wahres Feuerwerk an spürbar hoher Musikalität. Für jazzbetonte vokale Einlagen mit schwedischen und amerikanischen Songs sorgt stimmgewaltig die junge Kristina Ratz, bevor sich die Polizeimusik im finalen „Last Call“ vollends zur strahlend fetzigen Big-Band im Latin-Rhythmus wandelt.
Den familiären Charakter dieses Abends unterstreicht die Verabschiedung des Musikoffiziers Oberst Josef Latzer, der 2004 als Gründungsvater an der Wiege der Umbenennung von der Zollwach- zur Polizeimusik gestanden war und bis zu seiner Pensionierung als Bindeglied zwischen Polizeimusik und Landespolizeikommando gewirkt hatte. Für ihn erklingt der Marsch „Gruß an Nenzing“ des dortigen Bürgermeisters Florian Kasseroler. JU