Langenargen Die 2016 im Alter von 99 Jahren verstorbene Felicitas Köster-Caspar erlangte als eine der ersten Malerinnen in Deutschland den Professorentitel. In der Tradition des Expressionismus ist für sie die Farbe im Mittelpunkt gestanden: intensive Farben, mit einer Vorliebe für Blau. Landschaften, Stillleben und Fensterbilder waren ihre Themen, doch ohne strikte Trennung – sie hat sie immer ineinander übergehen lassen. Zu den interessantesten Motiven zählen die „Fensterblicke“, bei denen bald die Rahmen wegfielen und nur noch Spiegelungen den Blick nach draußen verrieten. Die Überlagerung von Innen und Außen lässt einen breiten Interpretationsspielraum. Die Hinwendung vom Inhalt zur Farbe, die die Lesbarkeit erschwere, ist für Kurator Ralf Michael Fischer vom Kunsthistorischen Institut der Universität Tübingen eine bewusste Irritation: „Das Sehen wird buchstäblich zum Abenteuer.“
Die vorzüglich gehängte Ausstellung im Museum in Langenargten vereint Werke aus 72 Jahren, angefangen beim ältesten Aquarell von 1936 aus den Anfängen ihrer Studienzeit beim berühmten Vater Karl Caspar bis zum letzten großen Aquarell „Der Rosenbogen“ von 2008.
Mit Sensibilität und Zartheit hat sie früh großformatige Aquarelle gemalt. Schon das zweitälteste Aquarell von 1939 erzählt vom erzwungenen Rückzug der Familie, deren Bilder die Nazis als „entartete Kunst“ brandmarkten, ins Inntal. Es war ein Rückzug in die innere Emigration, in eine Isolation, die sich in den Bildern niederschlug. Ausdrucksstark sind ihre expressiven Stillleben und Landschaften, ein Blütenmeer erwartet den Besucher im Hauptraum. chv
Ausstellung im Museum Langenargen bis 14. Oktober, Di bis So, 11 bis 17 Uhr: www.museum-langenargen.de