Mit klaren Strukturen und Mut zu Neuem

Seit 30 Jahren wird in den Rankweiler Basilikakonzerten Sakralmusik gepflegt.
RANKWEIL Die auf das Jahr 700 zurückgehende Basilika auf dem Liebfrauenberg ist als Wallfahrtskirche weitum geschätzt. Seit 30 Jahren bietet sie aber auch den stimmungsvollen Konzertrahmen, der einen dort innehalten und zur Ruhe kommen lässt. Ein besonderes Nebeneinander, das von der Pfarre aktiv mitgetragen wird, zusammen mit einem ehrenamtlichen Trägerverein, der seit 15 Jahren für eine sorgfältige und der Würde des Sakralraumes angepasste Konzeption der sechs Basilikakonzerte pro Jahr sorgt. Gefeiert wird am Sonntag mit dem Kammerchor Feldkirch und einer Brucknermesse.
Der anhaltende Erfolg, der diese Reihe im dichten Nebeneinander ähnlich gelagerter Veranstaltungen im Land profiliert, liegt in den klaren Strukturen begründet, die die beiden Kuratoren des Vereins seit Beginn konsequent durchziehen. Für Hermann Kert (77), ehemaliger Direktor der HTL Rankweil, und Jürgen Deuble (48), Projektleiter beim IfS, findet dort grundsätzlich nur Sakralmusik mit Interpreten vor allem aus dem Land ihren Platz. Ein gewisser Schwerpunkt liegt in der Vokal- und Chormusik, ein zweiter in der regelmäßigen Einbindung der klangschönen Pflüger-Orgel. Stilistisch gibt es keine Einschränkungen, nur die Qualität muss stimmen.
Da ist durchaus auch Platz für regelmäßige Uraufführungen zeitgenössischer Musik vor allem aus Vorarlberg, aber auch für jede andere Richtung in oft durchaus ungewohnten Besetzungen, die mit viel Mut zum Risiko angegangen werden. Jürgen Deuble im VN-Interview: „Die richtige Mischung ist für uns entscheidend und ergibt dann letztlich oft eine Art ‚Work in progress‘. Wichtig ist für uns auch, dass jedes Programm einem Motto folgt bzw. eine in sich schlüssige Idee aufzeigt.“ Eindeutig ergibt sich für ihn in letzter Zeit in den Programmen ein Hang zu mehr geschlossenen, größeren Werken. Rund 15.000 Besucher in etwa 90 Konzerten unterstreichen für Hermann Kert die hohe Akzeptanz dieser Bemühungen: „Wir konnten in den vergangenen fünf Jahren unseren Besucherschnitt von früher 160 auf jeweils rund 200 Personen pro Konzert sogar noch steigern. Wir freuen uns aber auch über die gestiegene Anzahl von Abonnenten.“
Steigern konnte man auch das künstlerische Niveau im Chorbereich, meint Deuble: „Für viele im Land beheimatete Chöre bedeuten unsere Konzerte entscheidende Auftrittsmöglichkeiten im Land. Da kann es dann durchaus vorkommen, dass bei einem solchen Event die Basilika mit 400 Besuchern aus allen Nähten platzt.“
Uraufführungen
Im Orgelbereich ist Gerda Poppa, Organistin der Basilika, alle zwei Jahre mit einem Konzert präsent, daneben gastieren dort viele bekannte Organisten des Landes wie Johannes Hämmerle, Bruno Oberhammer oder Helmut Binder, der heuer gemeinsam mit seiner Meisterschülerin Barbara Salomon die Orgel vierhändig vorstellen wird. Was die Uraufführungen betrifft, so erläutert Hermann Kert: „Sie finden dann in unser Programm, wenn sie von Ausführenden oder Komponisten selber vorgeschlagen werden. Wir bieten ihnen dann gewissermaßen ein Forum. Seltener vergeben wir Kompositionsaufträge, da unser Budget beschränkt ist.“ ju
„Wir freuen uns aber auch über die gestiegene Anzahl von Abonnenten.“
Jubiläumskonzert „30 Jahre Rankweiler Basilikakonzerte“: 22. April, 20 Uhr – Kammerchor Feldkirch, Leitung Benjamin Lack (Bruckner Messe e-Moll)