Die Freudenhaus-Revue ist das, was eine Revue auch sein soll

Lustenau Ursprünglich waren sie nicht nur fünf, sondern sogar sechs. Nur war die Schweizer Compagnie E1nz am Samstagabend indisponiert. Schade, hätte doch gerade ihre Nummer zwischen Jonglage und Täuschung noch ein Mehr an Poesie ins Freudenhaus eingestreut. Das heißt aber nicht, dass die Revue nicht auch so funktioniert und überzeugt hätte.
Das begann schon bei Marcus Jeroch, der sich auch als Conferencier zu den Jongleuren zählen darf. Er jongliert nämlich mit der Sprache, und darin ist er ein wahrer Meister. Plötzlich wird allen im Publikum klar, dass die Steigerung von Mut ja nur „Mutter“ sein kann, während Vater sicherlich etwas mit „Vatikan“ zu tun haben muss. Beim Duo „Spot the Drop“ kam dann nicht nur Schwung und Fingerfertigkeit ins Programm, sondern auch ordentlich Farbe.
Ignorierte Schwerkraft
Kaum zu glauben auch, was Lisa Rinne mit einer Stickleiter anzustellen weiß. Mit verbundenen Augen schlängelt sie sich durch die einzelnen Etagen und lässt sich fallen. Ähnlich wie Rinne scheint auch Andreas Bartl am chinesischen Mast von Schwerkraft zwar schon einmal etwas gehört zu haben, bevor er sich dann aber doch dagegen entschied. So schreitet er einfach der Senkrechten entlang bis zu sechs Meter in die Höhe, dreht seinen ganzen Körper in die Waagrechte und nimmt in der Luft Platz. Wirklich toll. Zum Finale kam Charmates hinzu. Die Maiers sind ein adrett gekleidetes Ehepaar. Manchmal haben sie auch ihre Probleme miteinander. Dann zum Beispiel, wenn Frau Maier zur Schaukel will und die Leiter dafür einfach nicht ausreicht. Da nützt alles nichts: Herr Maier zieht die Bügelfaltenhose aus und angelt mit den Hosenträgern nach der Schaukel in luftigen Höhen. So startet die Trapez-Nummer, und so herrlich endet sie auch mit einem kühnen Sprung. vf
Weitere Vorstellungen am 24., 25., 26., 27. und 28. April, 20.30 Uhr, im Millenniumpark in Lustenau: www.freudenhaus.or.at