Bruckners Sakralmusik in höchster Qualität

Kammerchor Feldkirch unter Benjamin Lack veredelte das Basilika-Jubiläum.
RANKWEIL. Mit Freude und Festlichkeit, aber auch mit der gebührenden Verankerung im Glauben durch Begleitworte von Pfarrer Elmar Simma und Wallfahrtsseelsorger Walter H. Juen wurde am Sonntagabend das Jubiläum „30 Jahre Basilikakonzerte“ begangen. Punktgenau dazu lieferte Benjamin Lack mit seinem Kammerchor Feldkirch und einem Bläserensemble der Dommusik eine Aufführung von Anton Bruckners Messe in e-Moll, die höchsten Qualitätsansprüchen standhält. In diesem Werk ist außer der Orgel alles enthalten, was die Konzertreihe ausmacht: sakrale Würde, seltenes Repertoire und ein heimischer Spitzenchor. Ein denkwürdiger Anlass für die 280 Besucher in der dicht besetzten Kirche.
Bruckners Messe Nr. 2 gilt als sein kühnstes und heikelstes Vokalwerk. Die Schwierigkeiten für die Sänger liegen vor allem in der kühnen Chromatik und der intensiv ausgearbeiteten Polyphonie, aber auch in der teils stilistischen Verankerung bei Palestrina, die fließende Bewegungen verlangt. Dazu kommt bei dem 1866 für eine Aufführung unter freiem Himmel konzipierten Werk die Begleitung mit „Harmoniemusik“, also einem 15-köpfigen Bläserensemble, was auch in der guten Konzertakustik der Basilika Vorsicht in Sachen Lautstärke und Klangbalance erfordert. Zudem sind etwa das jeweils achtstimmige Kyrie und Sanctus über weite Strecken für Chor ohne Bläserstütze komponiert und erfordern ebenso extrem saubere Intonation wie das modulationsreiche Benedictus.
Kluge Konzertdramaturgie
All diese Hürden werden von den Sängern dank Lacks überlegener Anleitung höchst konzentriert in dem bereits zum Markenzeichen gewordenen geschlossenen Chorklang mit den mühelos hohen Sopranen und in perfekter Diktion umgesetzt. Dabei sind die äußeren Umstände nicht ideal: Die Bläser sitzen unmittelbar vor der ersten Besucherreihe, Lack steht in der mit Zuhörern besetzten ersten Kirchenbank. Doch es ist bewundernswert, wie er auch durch eine klug aufbauende Konzertdramaturgie über zwei kurze Aequale für drei Posaunen und A-cappella-Motetten wie das berühmte siebenstimmige „Ave Maria“ oder das „Os Justi“ die Mitwirkenden zur großen 40-minütigen Messe im zwangsläufigen Höhe- und Endpunkt des Programms hinführt und ihnen damit Sicherheit für diese Aufgabe gibt.
Die in der Hauptsache mit SOV-Musikern besetzte Bläsergruppe nimmt ihre Aufgabe sehr ernst. Sie sorgt neben Begleitung und Unterstützung der Sänger im dichten Kontrapunkt zudem für Farbgebung und Umspielungen im Holz wie mit dem Fagott im „Gloria“ sowie im vollen Blecheinsatz für Glanz in den mächtig aufgetürmten Höhepunkten, ohne dabei die Sänger zu übertönen. Die logische Zugabe nach so viel Begeisterung am Schluss dieses Programms „Bruckner pur“ ist eine seiner bekanntesten Motetten, die den religiösen Anlass dieses Jubiläums unterstreicht: sein wunderbar schwebendes „Locus iste“. JU
Nächstes Basilikakonzert Rankweil: 27. Mai, 20 Uhr, Nolwenn Bargin, Querflöte, Helmut Binder und Barbara Salomon, Orgel.