Musiktipps. Von Fritz Jurmann

KÜNSTLER: Andrè Schuen, Bariton, Boulanger Trio
ALBUM: Lieder von Beethoven
PRODUKTION/VERTRIEB: Avi-Music
Dreisprachig ist er aufgewachsen, der in Südtirol geborene Bariton Andrè Schuen (34): ladinisch, italienisch und deutsch. Mittlerweile pflegt er auch ein perfektes Englisch, was ihm bei Beethovens schottischen und irischen Liedern auf seiner aktuellen CD in perfekter Diktion und herrlich gestalteten Bögen zustattenkommt. Zusammen mit dem renommierten deutschen Boulanger-Klaviertrio als kammermusikalisch eigenständiger Begleitung entspannt sich ein durchaus unterhaltsames Musizieren, das eine neue Seite des sonst eher grüblerischen Komponisten offenbart. Die Pianistin Karla Haltenwanger übernimmt den fein abgestimmten Begleitpart in weiteren Beethovenliedern. Schuèn selbst, seit drei Jahren bei der Schubertiade, singt heuer auch eine der Hauptpartien in der aktuellen Bregenzer Festspieloper „Das Jagdgewehr“ von Thomas Larcher.
Konzerte 1. Mai und 15. Juli, Hohenems; 29. August und 1. September, Schwarzenberg
KÜNSTLER: Daniel Behle, Tenor, L’Orfeo Barockorchester
ALBUM: Schubert: Arien und Ouvertüren
PRODUKTION/VERTRIEB: dhm/SONY Music
Mit dem namhaften österreichischen L’Orfeo Barockorchester unter seiner Gründerin Michi Gaigg kommen Schuberts acht Symphonien heuer erstmals bei der Schubertiade im historischen Originalklang zur Aufführung. Dieses Album mit Arien und Ouvertüren gibt einen Vorgeschmack darauf. Es ist der respektable Versuch einer Ehrenrettung des Opernkomponisten Franz Schubert, der sein Füllhorn wunderbarer Musik an unbeholfene Libretti verschwendet hat und damit im Bereich Musiktheater scheitern musste. Gemeinsam mit Daniel Behle und dessen für diese singspielartigen Partien idealem Mozart-Tenor ist man mit Erfolg bemüht, der Biederkeit dieser Vorlagen Lebendigkeit abzuringen, wie man das in dieser Konstellation bereits vor zwei Jahren in Schwarzenberg erleben durfte.
Konzerte L’Orfeo Barockorchester 2. bis 5. Mai, Hohenems; Konzerte Daniel Behle 30. August/1. September, Schwarzenberg
KÜNSTLER: Philharmonia Schrammeln
ALBUM: Wiener Künstler
PRODUKTION/VERTRIEB: DG
Die Schrammelmusik ist für die Wiener so etwas wie für uns der Jodler. Während dessen Herkunft meist im Dunkeln bleibt, kennt man im Gegensatz dazu in Wien als Urheber die Brüder Johann und Josef Schrammel, deren Nachfahren auch in Bregenz gelebt haben. Es spricht für die Qualität ihrer Musik, dass sie später echte Volkstümlichkeit erlangt hat und bis heute weit über den billigen Abklatsch einer „Heurigenmusik“ hinaus als echte Kammermusik gepflegt wird. Das hat man auch bei der Schubertiade erkannt und lädt dazu mit den Philharmonia Schrammeln seit 2007 regelmäßig eines der renommiertesten Ensembles dieses Genres ein. In der Altwiener Originalbesetzung mit zwei Violinen, Knöpferlharmonika, Kontragitarre und der hohen G-Klarinette, dem berühmten „picksüßen Hölzl“, überspringt auch ihr Album mit Schrammeln, Strauß und Konsorten locker die Grenze von der Volks- zur Kunstmusik.
Konzert 13. Mai, Hohenems
KÜNSTLER: Dejan Lazić, Klavier
ALBUM: Life, Love & Afterlife – A Liszt Recital
PRODUKTION/VERTRIEB: ONYX
Der Hohenemser Markus-Sittikus-Saal bewährt sich immer mehr auch als Produktionsort für CD-Aufnahmen mit bekannten Künstlern und Plattenlabels. So ist neben Alben des Baritons Rafael Fingerlos sowie von Kian Soltani und Aaron Pilsan auch die jüngste Einspielung des seit 2001 mehrfach als Solist und Kammermusiker hier tätigen kroatischen Pianisten Dejan Lazić (41) dort entstanden. Der Livemitschnitt einer Liszt-Matinee wurde mit späteren Korrekturen zur perfekten Abmischung gestylt. Dabei steht der auch als Komponist tätige Künstler in seinem Ideenreichtum dem ungarischen Klaviervirtuosen in nichts nach, indem er den berühmten Originalwerken wie Ausschnitten aus „Années de Pélerinage“ oder dem „Liebestraum“ dessen Bearbeitungen von Schubert, Teilen aus Mozarts „Requiem“ oder „Isoldes Liebestod“ aus Wagners „Tristan“ gegenüberstellt. Eine bunt schillernde, bravouröse Hommage, ganz im Geiste Franz Liszts!


