Künstler fordern mit „maniFEST“ ausführliche Kulturberichte
Dornbirn „Die Kulturszene in Vorarlberg ist heute vielfältiger denn je. Als Sahnehäubchen des ,Wirtschaftsstandorts‘, als roter Teppich der Politik, als bequeme Dekoration lassen wir uns allerdings nicht vereinnahmen. Eine lebendige Gesellschaft braucht eine wache Kulturszene, und eine lebendige Kulturszene braucht eine kritische Öffentlichkeit. Politiker, denen kritische Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein Dorn im Auge ist, hetzen gerade gegen unangepasste Journalisten und fordern unverblümt die Gleichschaltung der Medien. Manche unter ihnen kennen keine Scham mehr. Und sie genießen ihre neue Macht“, heißt es in einer Aussendung der IG Kultur Vorarlberg, der Netzwerkgruppe Vorarlberg und der Plattform gegen den Kulturabbau im ORF, die sich formiert hatte nachdem der ORF den Beginn der Sendung „Kultur nach 6“ von 18 Uhr auf 20 Uhr verschob.
Zugleich erschrecke die Verantwortlichen der Interessensgemeinschaft und der Plattform, dass der ORF in Vorarlberg „selbst an seiner Legitimation als öffentlich finanziertes Medium sägt“. Kritische, vertiefende Kulturberichterstattung werde immer mehr an den Rand gedrängt, zugunsten von Unterhaltung, von Kurzmeldungen und musikalischer Berieselung. „Wir wollen den ORF in den kommenden Auseinandersetzungen stärken, aber dazu muss der ORF seinen Kulturauftrag, für den Millionen von Menschen monatlich Gebühren bezahlen, auch wirklich ernst nehmen“, heißt es weiter
„maniFEST“ am Samstag
Dafür gehe man am Samstag, 28. April, ab 18 Uhr, auf den Dornbirner Marktplatz. „Unser ,maniFEST‘ bringt Kulturschaffende aus ganz Vorarlberg, aus allen Sparten und aus allen Teilen der Bevölkerung auf mehrere Bühnen und auf den Platz. Das macht den Platz zur Bühne für uns alle.“ Performative Beiträge leistet etwa der Spielboden-Chor, auftreten werden unter anderem der Schriftsteller Michael Köhlmeier, die Musikerin Evelyn Fink-Mennel, Ulli Troy, Prinz Grizzley, der Klangkünstler Andreas Paragioudakis und der Musiker Florian King. Vertreten sind zudem Architekten und eine Reihe von Kunstvermittlern. Statements geben Clownfrau und Schauspielerin Elke Maria Riedmann und der bildende Künstler Gottfried Bechtold. Moderiert wird der Abend von Manuela Mylonas (Alpinale) und Hanno Loewy (Jüdisches Museum).