Viel Lob von der Kulturhauptstadt-Jury

Kultur / 11.03.2019 • 22:30 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Das "Dornbirn plus"-Team um Bettina Steindl hat sich in Wien vor der EU-Jury präsentiert und nun die schriftliche Rückmeldung erhalten. Bubik
Das “Dornbirn plus”-Team um Bettina Steindl hat sich in Wien vor der EU-Jury präsentiert und nun die schriftliche Rückmeldung erhalten. Bubik

Die Anmerkungen der europäischen Experten sind eingetroffen,  der Besuch in Vorarlberg erfolgt im November.

Dornbirn, Wien Mehr Mut bzw. einen Mutausbruch einer in Vorarlberg immer wieder zu bemerkenden Selbstgenügsamkeit gegenüber zu stellen, damit konnte das „Dornbirn plus“-Team schon einmal generell punkten. Wie berichtet, haben die Städte Dornbirn, Hohenems, Feldkirch und die Region Bregenzerwald die erste Hürde der gemeinsamen Bewerbung um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2024 geschafft. Der Inhalt des schriftlichen Bewerbungsdokuments, des so genannten Bid Book, hat ebenso überzeugt wie die mündliche Präsentation  des Teams Ende Jänner in Wien. Mit den Städten St. Pölten und Bad Ischl ist „Dornbirn plus“ definitiv ein Kandidat, mit dem sich die mit zwölf Experten aus verschiedenen EU-Ländern bestehende Jury weiterhin beschäftigt. Einen Monat nach dem Auftritt vor der Jury in Wien sollte die schriftliche Kommentierung des Bid Book in Vorarlberg eintreffen, man hat sich ein wenig mehr Zeit gelassen, aber nun ist sie, wie Bettina Steindl, die Leiterin des „Dornbirn plus“-Büros bestätigt, da und der Inhalt sei „erfreulich.“ Mittlerweile sind die Anmerkungen bereits Punkt für Punkt mit den Bürgermeistern der drei Städte durchgesprochen und analysiert worden. Effizient arbeitend hat man auch schon einige Handlungsanweisungen für die Erstellung des zweiten Bid Book abgeleitet.

Europäische Dimension

Sehr positiv beurteilt wurde das Generalthema, weiters wurde bemerkt, dass die europäische Dimension des Projektes sehr gut herausgearbeitet wurde, man lobte die angeführten Hauptmerkmale des künstlerischen Programms sowie die Kapitel zum Marketing und Monitoring. Zum künstlerischen Konzept wäre bislang zu sagen, dass Themen wie Brüche, Grenzen, ein Bewusstsein für die Stadt überhaupt, Vernetzung etc. aufscheinen. Bettina Steindl erläutert im Gespräch mit den VN dazu, dass sich das Kulturhauptstadt-Team im Falle des Zuschlags als Organisator definiert, der den Künstlern und Kulturschaffenden die Bühnen öffnet und partizipative Prozesse gewährleistet.

Angemerkt hat die Jury, dass die migrantische Bevölkerung noch zu wenig herausgehoben ist und dass man sich mehr mit den Minderheiten in Vorarlberg beschäftigen müsse. „Darauf waren wir gefasst“, erklärt Steindl. Außerdem solle man noch präzise darlegen, wie man mit Kulturinstitutionen im Bodenseeraum zusammenarbeiten will.

Sollte in Vorarlberg ein Industriemuseum errichtet werden, so wäre es laut den Juroren gut, wenn es eine inhaltliche Verknüpfung mit dem Kulturhauptstadt-Programm gibt, damit sich die beiden Teams gegenseitig befruchten. Eine derartige Kooperation wäre durchaus sinnvoll, erklärt Steindl, allerdings bestätigt sie, dass es zurzeit noch nicht feststeht, wann und wo ein solches Museum errichtet wird. Grundsätzlich seien Planung und Bau eines Industriemuseums unabhängig vom Kulturhauptstadt-Thema zu sehen.

Apropos Jury: Unter den zwölf Experten, die die Entscheidung treffen, sind drei Österreicher. Es wurde vereinbart, dass Österreich der Jury-Empfehlung folgt.

Vorarlberg-Besuch im November

Erfolgen soll die Entscheidung Ende des Jahres. Die Vorarlberger Bewerber wissen mittlerweile auch, dass sie im November von den Jurymitgliedern besucht werden, die im Allgemeinen Inhalte des Bid Book vor Ort im Hinblick auf die Umsetzbarkeit überprüfen. Das überarbeitete Bid Book ist dazu bis Mitte Oktober einzureichen.

Beim Budget hat sich nichts verändert. Die drei Städte mit der Region Bregenzerwald haben sich eine Grenze auferlegt. Das Budget für die Jahre bis 2025 (also bis zu einem Jahr nach dem maßgeblichen Zeitraum 2024) ist mit 30 Millionen Euro gedeckelt. St. Pölten möchte, wie bislang bekannt gegeben wurde, das Doppelte aufwenden. Die Aufteilung ist meistens dieselbe. Mit 1,5 Millionen Euro kommt ein minimaler Teil von der EU, etwa die Hälfte kommt vom Bund, einen maßgeblichen Teil haben die Städte zu stemmen, die private Sponsoren ins Boot zu holen haben.  Bettina Steindl erwähnt im Gespräch mit den VN, dass man in Vorarlberg im Falle eines Zuschlags mit dem Land über die Finanzierung einzelner Projekte verhandelt.   

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