Anna Elsässer stand schon mit elf Jahren auf der Bühne

Die 34-jährige Schauspielerin aus Bregenz macht immer das, was sie gerade interessiert. Fad darf’s nicht sein.
LAUTERACH Sie macht immer das, was sie gerade interessiert, wozu sie gerade Lust hat. „Aufregend muss es sein“, stellt Anna Elsässer klar. „Passivität ist mir zu fad.“
Die 34-jährige Vorarlbergerin steht auf Theaterbühnen und vor Filmkameras, moderiert Veranstaltungen, ist Hörbuchsprecherin und leiht Telefonschleifen ihre Stimme.
Zurzeit wirkt die vielseitige Schauspielerin im Film „Golden Board“ mit – ein Ländle-Agenten-Thriller, produziert für einen guten Zweck vom Vorarlberger Filmproduzenten Niko Mylonas.
In Bregenz aufgewachsen, ist Anna Elsässer zum ersten Mal im Alter von elf Jahren auf der Bühne gestanden. Sie wirkte in Operetten und Opern im Bregenzer Festspielhaus mit, unter anderem in “Dido und Aeneas” von Henry Purcell und Mozarts “Don Giovanni”. Sie war damals Schülerin im Gymnasium Blumenstraße, und mit anderen Kindern aus ihrer Klasse für verschiedene Szenen engagiert worden.
Als 17-jährige HAK-Schülerin wurde Anna Elsässer Mitglied einer Jugend-Laientheatergruppe. Die Handelsakademie hatte sie deshalb gewählt, weil sie neben der Schauspielerei auch Wirtschaftsinformatik und Computertechnologie faszinierten.
Mit dem Maturazeugnis in der Tasche beschloss Anna, einen Au-Pair-Job in Neuseeland anzunehmen. Ihre Gastfamilie – eine Alleinerzieherin mit zehnjähriger Tochter – lebte in Auckland. Dort begegnete Anna dem Filmschauspieler Karl Urban. Der Neuseeländer mit deutschen Wurzeln erlangte als Éomer-Darsteller in „Herr der Ringe“ Weltbekanntheit. „Meine Gastmutter war mit ihm eng befreundet“, erzählt Anna. Die Bekanntschaft mit Urban erweckte erneut ihre Passion fürs Schauspielen.
“Die ‘Elena’ war eine wichtige Rolle für mich. Eine nahe Verwandte hat an Demenz gelitten.”
Anna Elsässer, Schauspielerin
Nachdem ihre Gastfamilie nach Melbourne übersiedelt war, entschied Anna, nach Vorarlberg zurückzukehren. „In der australischen Großstadt habe ich mich gar nicht wohlgefühlt.“ Außerdem wollte sie sich der Schauspielerei intensiv widmen. So blieb sie nicht lange im Land, sondern ging gleich wieder, um Unterricht in renommierten Schauspielschulen zu nehmen – in Zürich, in München und schließlich in New York. Am meisten habe sie am Lee Strasberg Theatre and Film Institute in New York gelernt, betont Anna. „Ich habe die Ausbildung genossen.“ Wo immer Anna studiert hat, sammelte sie auch praktische Bühnenerfahrung.
Diesmal um zu bleiben
2009, nach insgesamt fünf Jahren im Ausland, kehrte Anna wieder heim – diesmal, um zu bleiben. Sie spielte in zahlreichen Produktionen in Österreich mit. 2011 war sie in Hauptrollen in Stefan Vögels Stück “Der arme Ritter” von Ray Cooneys Komödie “Außer Kontrolle” am Vorarlberger Volkstheater zu sehen.
Vor der Kamera agierte sie erstmals in “Blätter im Herbst” – ein berührender Film von Niko Mylonas zum Thema Demenz. Anna mimte Elena, die Tochter des Demenzkranken Hans Ebner, dargestellt vom Schauspieler Kurt Sternik. „Elena war eine wichtige Rolle für mich“, sagt Anna. „Eine nahe Verwandte hat an Demenz gelitten.“
Annas Rolle im Film „Golden Board“ ist ziemlich anstrengend. Die zierliche, attraktive Frau stellt eine Agentin dar, die sich in einer Szene von Killern auf brutale Weise verschleppen lassen muss, in einer anderen wird sie übel zugerichtet. Aber das lässt Anna, die einzige Profischauspielerin unter den Darstellern, ohne mit der Wimper zu zucken über sich ergehen.
Ohne Honorar bei diesem aufwändigen Filmprojekt mitzumachen, ist für Anna selbstverständlich. Es gehe um einen guten Zweck, „und es macht Spaß, mit Niko Mylonas zu drehen“, erklärt sie. „Außerdem hat er mir immer geholfen, wenn ich etwas gebraucht habe, etwa Tonstudioaufnahmen.“
Bauchentscheidungen
Vor kurzem hat Anna eine Ausbildung zur Immobilienmaklerin absolviert. Wieso ausgerechnet Immobilienmaklerin? „Das war eine meiner Bauchentscheidungen“, ist die Antwort. „Ich entscheide alles mit dem Bauch.“ Nein, in der Immobilien-Branche tätig ist sie nicht. „Warum sollte ich? Ich habe das Schifferpatent gemacht, obwohl ich kein Boot habe. Ich habe den Motorradführerschein, obwohl ich kein Motorrad habe. Und ich möchte den Helikopter-Flugschein machen, obwohl ich nie einen Helikopter haben werde.“ Anna Elsässer macht eben immer das, was sie gerade interessiert und wozu sie gerade Lust hat. Wie gesagt: Fad darf‘s nicht sein.
Zur Person
Anna Elsässer
Geboren 14. Februar 1985
Wohnort Lauterach
Ausbildung Handeslakademie-Matura, Schauspielschulen in Zürich, München, New York
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