Ein Neue-Musik-Festival wird wiederbelebt

Mit „Schallwende“ knüpfen Dietmar Kirchner und Wolfgang Lindner an das einstige „Forum“ an.
FELDKIRCH Die Stadt erhält wieder ein Festival für Neue Musik. Initiatoren der am kommenden Wochenende unter dem Titel „Schallwende“ startenden Neuauflage sind zwei Komponisten und Pädagogen aus der Region, der Kontrabassist Dietmar Kirchner aus Arbon/CH und der Feldkircher Vibraphonist Wolfgang W. Lindner, ehemals Dozent am Landeskonservatorium. Man will damit an die langjährige Tradition des „Forums Feldkirch“ anknüpfen, das mit seinen führenden Köpfen wie Vizebürgermeister Helmut Futscher und dem im Vorjahr verstorbenen Pädagogen und Musikvermittler Walfried Kraher über Jahrzehnte bevorzugt Kompositionen aus dem Land und der Region zur Diskussion gestellt hat, bis irgendwann mangelndes Publikumsinteresse zum Tod des engagierten Unternehmens geführt hat.
So weit soll es diesmal nicht kommen. Wolfgang Lindner im VN-Gespräch: „Im Ganzen weht uns eine gute Stimmung seitens der Subventionsgeber entgegen, speziell vom neuen Bürgermeister Wolfgang Matt, der ein solches Festival wieder möchte. Aber auch Sabine Benzer vom Theater am Saumarkt, in dem die Konzerte traditionell stattfinden, unterstützt uns kooperierend durch Werbung und Organisation.“ Weitere Hilfe kommt vom Land, der Stiftung „Impulse“ und nicht zuletzt vom prominenten Koehne-Quartett Wien mit mäßigen Gagenforderungen. Dieses 1987 gegründete, aus vier Frauen bestehende Spezialensemble für Neue Musik, setzt gleich beim ersten Mal das in die Tat um, was Lindner generell als Maxime seines Festivals vorschwebt: „Wir setzen vor allem auf hochkarätige Interpreten der zeitgenössischen Musik.“
Vorarlberger Komponisten
Hauptveranstaltung dieser von den Initiatoren in seiner Erstauflage bescheiden als „Mikrofestival“ bezeichneten Reihe ist zunächst ein Matinee-Konzert, das aus Porträts von Kirchner und Lindner mit deren Werken besteht. „Das soll kein Egotrip sein, sondern eine Art Vorfühlen, wie das beim Publikum ankommen wird und was für die Zukunft für uns machbar ist“, so Lindner. Mittelfristig soll das Festival eine Plattform für alle Vorarlberger Komponisten werden, bevorzugt aber in Aufführungen durch auswärtige Ensembles.
Ein spezielles Anliegen ist den Festivalgründern auch die längerfristige Befassung mit dem Publikum von morgen. Lindner: „Die zeitgenössische Kunst boomt. Bei der Musik haben wir das Problem, dass viele die Offenheit für neu komponierte Musik nicht von vornherein mitbringen. Deshalb ist uns die Brücke zur Musikvermittlung für Kinder sehr wichtig.“ Das erste Familienkonzert findet bereits am Samstagnachmittag statt und bringt in der Moderation der erfahrenen Musikerin Angela Mair einer jungen Zuhörerschaft ab sechs Jahren neue, unbekannte Klänge aus der Werkstatt der beiden Komponisten näher. Personifiziert wird das durch die Figur der Paula, die von einem Komponisten einiges über seine Ideen und seine Arbeit erfährt. JU
„Schallwende“, Theater am Saumarkt, Feldkirch: 14. September, 15 Uhr Familienkonzert; 15. September, 10.30 Uhr Porträtkonzert mit Werken von Kirchner und Lindner
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