Der andere Klang der jungen Generation

Kultur / 28.09.2019 • 11:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der andere Klang der jungen Generation
Intendantin Clara Iannotta: “Kuratieren heißt deshalb für mich auch: Platz schaffen und den Künstlern größte Freiheit bieten.“ ACKERMANN

Während die Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik an Jahren gewinnen, verjüngt sich das Programm des Festivals.

Bludenz Die Jungen müssen dieser Tage vieles angehen, was die Älteren nicht vermochten richtig zu machen – scheint es. Es mag Zufall sein, dass Intendantin und Kuratorin Clara Iannotta, gerade dieses Jahr den jungen Werken, Musikern und Komponisten so viel Platz einräumt wie noch nie zuvor. Es kann aber auch als Ausdruck des Zeitgeistes verstanden werden: “Wer vorwärts kommen möchte, Veränderung und Weiterentwicklung anstrebt, der darf sich nicht an festgefahrene Konzepte klammern, sondern muss auch dem Neuen, dem Jüngeren die Möglichkeit geben sich zu zeigen, gehört zu werden und zudem auch zu handeln.” Genau das tut Iannotta mit ihrer diesjährigen Programmierung der Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik (BTzM), die vom 3. bis 6. Oktober stattfinden.

13 Premieren in vier Tagen

Laut Iannotta werden die BTzM mit einem „ungewohnten Treffen zwischen Industrie und Spiritualismus“ eröffnet. Sam Salems Komposition „Midlands“ ist als Auftragswerk der BTzM entstanden. Nicht nur eine Ton-, sondern eine Gesamtkomposition von Musik, Video und Licht. „Mit Unterstützung des Distractfolds Ensembles geht das Publikum auf eine rituelle Reise durch die Geburtsstadt Salems in den Britischen Midlands“, erklärt die künstlerische Leiterin.

Gleich zwei Uraufführungen der Komponistin Anna Korsun sind dieses Jahr in Bludenz zu erleben. Auch sie begnügt sich nicht mit der reinen Kreation von Musikstücken. Sie erschafft Klangkunst – so lässt sie das Distractfold Ensemble am Samstagabend in einem Werk singen und erzeugt damit eine „überirdische Mischung zwischen Saiten und Stimmen“.

Vier Tage, fünf Konzerte, 13 Weltpremieren – die Komponistinnen und Komponisten haben ihre Arbeit getan. Nun liegt es an den Ensembles – Distractfold Ensemble, Schallfeld Ensemble, duo XAMP, NIKEL – diese Werke zum ersten Mal dem Publikum zu präsentieren. Wer die Ensembles kennt, weiß, sie werden die zeitgemäßen Kompositionen punktgenau erklingen lassen.

Platz schaffen und Freiheiten bieten

„Für mich ist es wichtig, dass die zeitgenössische Kunst eine Kunst der Freiheit ist. Kuratieren heißt deshalb für mich auch: Platz schaffen und den Künstlern größte Freiheit bieten“, erörtert Iannotta. Nur so sei es dem Publikum möglich, wahre Kunst zu erleben. Gerade die zeitgemäße Musik biete einzigartige Möglichkeiten, die Perspektiven von Komponisten, Musikern und Künstlern zu erfahren. Iannotta räumt der bisherigen zeitgenössischen Musik eine gewisse Verschlossenheit ein. Sie glaubt, diese Zeit wäre nun vorbei: „Mit der Neugier und der Vorstellungskraft der jüngeren Generation kann sich das ändern“, meint sie und ergänzt abschließend: „Wer dieses Jahr die BTzM besucht, wird überrascht sein, dass zeitgemäße Musik nicht immer so klingt, wie man es sich bisher vorgestellt hat.“ uf

Die Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik unter der Leitung von Clara Iannotta finden vom 3. bis 6. Oktober in der Remise Bludenz statt: www.btzm.at, www.allerart-bludenz.at

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