Genügsam ist unrentabel
Ungeachtet dessen, ob Dornbirn, Hohenems und Feldkirch nun gemeinsam mit der Regio Bregenzerwald der Titel “Europäische Kulturhauptstadt” für das Jahr 2024 in Aussicht gestellt wird, bekundet man in diesen drei Vorarlberger Städten, dass gemeinsam beschrittene Wege auch weiterhin begangen werden. Je näher der 12. November, der Termin der Entscheidung, rückt, desto öfter und deutlicher wird das bekundet. Es hört sich gut an. Ein besser koordiniertes Kultur- und Diskursangebot, partizipative Mechanismen bei der Stadtentwicklung oder gar die Errichtung eines Museums für Industrie und Arbeitswelt schauen unter anderem dabei heraus.
Bregenz hat sich längst aus dem Prozess ausgeklinkt. Die Landeshauptstadt hat den Vorteil, dass die großen Kultureinrichtungen des Landes in ihrem Zentrum situiert sind. Dass neben dem Festhalten an traditionellen Formaten wie den Meisterkonzerten oder einem Tanzfestival so gut wie keine Diskursplattformen eröffnet werden, fällt neben dem Landestheater oder dem Kunsthaus somit nicht so sehr auf. Zudem sorgen die Festspiele während ihrer fünfwöchigen Laufzeit für Lebendigkeit. Dass ein Magazin 4 als Ort der zeitgenössischen Kunst fehlt, bestimmt das Thema einzelner Gesprächsrunden. Wer höhere Ansprüche hat, hofft auf das Fortbestehen des Theaters Kosmos oder sieht in den in Erweiterung befindlichen Bildungseinrichtungen in Dornbirn und Feldkirch sowie im Jüdischen Museum Hohenems Entwicklungen, die davor bewahren, dass sich im Land auch wirtschaftlich unrentable Genügsamkeit breit macht.
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