Lauter himmlische Projekte

Wolfgang Häusler plant weitere Arbeiten mit James Turrell und gibt Galerienstandorte auf.
Lech, München Seit der Eröffnung im September 2018 ist der Skyspace auf der Alpe Tannegg in Oberlech ein Besuchermagnet schlechthin. Am Zustandekommen des Projektes war der Vorarlberger Galerist Wolfgang Häusler wesentlich beteiligt. Er vertritt nämlich seit vielen Jahren den US-Künstler James Turrell. Seine in der Wüste von Arizona, in der Nähe von Flagstaff in einem erloschenen Vulkankrater errichtetes Licht-Observatorium war vor Jahren schon Thema einer Ausstellung in der Galerie Häusler Contemporary im Zentrum von München. Ausgehend davon bemühte sich jener Verein in Lech um James Turrell, der schließlich die Errichtung des Skyspace unterstützte. Es ist ein großartiger Raum, der natürliche Stimmungen beobachten lässt bzw. bewusst macht. „Ich war gerade letzte Woche wieder in Lech, die Menschen zeigen enormes Interesse und die private Finanzierung ist unter der Leitung von Obmann Otto Huber gesichert“, erzählt Häusler.
Veränderung in München
Er ist nun dabei, eine Reise von Skyspace-Vereinsmitgliedern zu James Turrell in den USA zu organisieren. Denn, wenn er sich mittlerweile auch entschieden hat, Galerienstandorte aufzugeben, wird er James Turrell weiterhin vertreten: „Ich werde ein Sales Office in München beziehen und meinen Arbeitsschwerpunkt auf David Reed, Gary Kuehn und James Turrell setzen.“ Die Galerie in München, die nur wenige Schritte von der Staatsoper entfernt, in bestens dafür geeigneten Räumlichkeiten errichtet wurde, übergibt er an seinen langjährigen Mitarbeiter Maximilian Gölitz. Damit kein Missverständnis entsteht, darf erwähnt werden, dass bei Häusler Contemporary in Zürich, der Galerie in der Stampfenbachstraße, alles so bleibt, wie es ist. Nur die Vorarlberger Dependance bzw. den Ausstellungsraum im Millennium Park in Lustenau wird er schließen. Das war aber sowieso vorgesehen, denn mit dem Architekten Dietmar Eberle einigte er sich von Anfang an auf eine Laufzeit von fünf Jahren. Der renommierte Schweizer Künstler Roman Signer hatte kürzlich noch eine Skulptur geschaffen, die sozusagen das Finale der Zusammenarbeit markierte: „Wir haben viele bekannte Künstlerinnen und Künstler nach Vorarlberg gebracht, dabei wollen wir es nun bewenden lassen.“
Die Gründe für den Rückzug aus München lassen auch etwas schmunzeln bzw. liegen im Privaten. Kurz vor seinem 70. Geburtstag sei es Zeit gewesen, gemeinsam mit seiner Frau Christa Häusler, der bekannten Kunsthistorikerin, die Zukunft neu zu überdenken. Dabei habe er unter anderem festgestellt, dass die Leiter der namhaften, von den Inhabern selbst geführten Galerien in München alle schon ziemlich in die Jahre gekommen sind. Der jungen Generation eine Chance zu geben, sah er nicht nur als Aufgabe, er tat gleich auch den entscheidenden Schritt. Nachdem Maximilian Gölitz sozusagen bei ihm gelernt hatte, konnte er sich sicher sein, dass seine Künstlerinnen und Künstler nach seinem Rückzug in gute Hände kommen.
Zürich bleibt
In der Zürcher Galerie läuft gerade noch eine Ausstellung mit Arbeiten der österreichischen Lichtkünstlerin Brigitte Kowanz. Einige ihrer Installationen sind bis Mai im Museum Konstruktiv zu sehen. Häusler vertritt die Künstlerin bereits seit Jahren, hat einige ihrer Werke in Lustenau gezeigt und war auch beteiligter Galerist beim Auftritt von Brigitte Kowanz im Österreich-Pavillon auf der Biennale von Venedig im Jahr 2017. Kowanz teilte sich damals den Pavillon mit Erwin Wurm.
Weltweit Projekte mit Turrell
Während Brigitte Kowanz weiteren Ausstellungen entgegensieht, arbeitet Häusler bereits an den nächsten Projekten mit James Turrell. Abgesehen von einer großangelegten Lichtkunst-Schau im Museu Jumex in Mexiko-Stadt, sind Installationen und Kunst-am-Bau-Projekte in Deutschland geplant. Turrell entwirft beispielsweise die Gestaltung eines Gemeinschaftsraumes in einer Klinik in Hannover.
Der Name David Reed ist in Vorarlberg nicht nur den Kunstkennern geläufig. Reed entwarf vor einigen Jahren ein Glasfenster für die Basilika in Rankweil. Häusler arbeitet übrigens auch noch für Keith Sonnier. Diesen US-amerikanischen Künstler dürften vor allem auch die Besucher des Kunsthaus Bregenz bestens in Erinnerung haben.
„Ich werde Arbeitsschwerpunkte auf David Reed, Gary Kuehn und James Turrell setzen.“

Der Skyspace in Oberlech ist bis 19. April, täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet, bis Ende Mai von 9 bis 18 Uhr, später zu Sonnenauf- und -untergang: skyspace-lech.com