Christa Dietrich

Kommentar

Christa Dietrich

Dick auftragen

Kultur / 12.06.2020 • 10:00 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

So alt können die Skulpturen von Erwin Wurm gar nicht sein, dass sie nicht für eine spontane Idee im Covid19-Sommer taugen, in dem vernunftbegabte Menschen keinen gedachten Babyelefanten brauchen, um Aerosolen auszuweichen. Verniedlichung ist etwas für Konsumorientierte. Denkfähige setzen auf Anregung. Der Kunstraum Dornbirn bietet sie nicht nur an seinem angestammten Ort, sondern noch zusätzlich als Kunst für alle im Stadtraum.

Schade, dass sich das Kunsthaus Bregenz bei der Outdoor-Affinität ausgerechnet heuer so zurückhält. Wenigstens schickt die Stadt Bregenz im Rahmen ihrer geplanten Sommerausstellung das Publikum auch nach draußen, lässt alte Skulpturen abwandern und neue aufstellen. Das Kunstforum Montafon holt sich Gottfried Bechtolds Betonporsche nach Schruns und von den Bregenzer Festspielen ist zu erfahren, dass ihr Lebenszeichen während der verordneten Pause auch ins Freie führt. Ein Kurator denkt noch an die Errichtung eines Kunstfloßes auf dem See. Das wäre nicht zu dick aufgetragen.