Im Vorarlberg Museum gab’s Theater mal anders

Das Atrium entpuppte sich als sehr charmanter Spielort für das Stück “Volksversammlung”.
Bregenz Theater findet im Atrium des Vorarlberg Museums nicht oft statt, entpuppte sich aber als sehr charmanter Spielort, besonders wenn Außergewöhnliches geboten wird. „Ist das schön, wenn man wieder mal Kultur hat“, bemerkte eine Zuschauerin kurz vor Stückbeginn. Zu sehen war dann ein Theaterabend vom Feinsten, inszeniert von Schauspieler und Regisseur Andreas Jähnert (auch Konzept und Bühne), der unter anderem vom Corona- Wiederaufbauprogramm handelt und sich dem coronabedingten Lockdown und den Folgen der Pandemie widmet.
Nach vielen Monaten des Stillstands sitzen Schauspieler, Sänger und Musiker an einer runden Tafel zusammen und versuchen an die Zeit vor Corona anzuknüpfen. Im Stück „Volksversammlung“ wird diskutiert, was die Pandemie mit uns gemacht hat und was sich in Zukunft verändern wird. Menschen beginnen zu erzählen und zu singen. Sie hoffen eine Identität wiederzufinden, die sie in den letzten Wochen unterdrücken mussten. Auch die Problematik des Schauspielkunst wurde thematisiert: „Wir spielen gerne, aber zu welchem Preis?“ Eingebaut wurden Teile einer Szene von Loriot genauso wie Texte von Shakespeare und Tolstoi. Am Ende singt Isabel Pfefferkorn „Am schönsten ist es zu Hause“ und das Publikum erfährt, dass „es nie enden, aber sich verändern wird und dass wir ein Teil dieser Veränderung sein werden“. Letztlich geht es darum, was die Pandemie mit uns gemacht hat und was wir in Zukunft anders machen wollen.
Hervorragende Besetzung
Andreas Jähnert hat mit befreundeten Künstlern das Stück innerhalb weniger Tage gemeinsam erarbeitet. Herauskam eine sehr faszinierende Darbietung von Lisa Perner, Ines Schiller, Sandra Schreiber, Sascha Jähnert und dem Regisseur selbst. Sängerin Isabel Pfefferkorn (Schubertiade) ist als Mezzosopranistin in der Oper genauso zu Hause wie im Pop. Ihre Arien und ihre Lieder zählen zu den Höhepunkten des Abends. Die Musiker Stefan Aichinger am Klavier und dem Duo „Das Kollektiv“, bestehend aus Juan Carlos Diaz an der Querflöte und Raphael Brunner am Akkordeon, begleiten Sänger wie Schauspieler durch einen ganz besonderen Abend.
Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus. Die musikalisch-literarische Revue ist nur noch heute Abend um 20.30 Uhr im Vorarlberg Museum zu sehen. Yasmin Ritter

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