Alpinale: Goldene Einhörner für harte Bandagen

Die österreichische Produktion “Das Urteil im Fall K.” von Özgür Anil wurde bei der Alpinale groß ausgezeichnet.
bludenz Die Schülerin K. wurde von zwei Männern vergewaltigt. Der Bruder befindet das Urteil als zu milde. Im Mittelpunkt steht aber nicht ein Racheakt, sondern der liebevolle, alleinerziehende Vater des Mädchens. Wie sich sein Alltag verändert, vermag Özgür Anil reduziert zu vermitteln. Für seinen Film „Das Urteil im Fall K.“ wurde er bei der Alpinale in Bludenz mit dem Goldenen Einhorn für den besten Kurzspielfilm ausgezeichnet. Der Film „überzeugt durch seine differenziert erzählte Story, das großartige Schauspiel und die gelungene Ausführung“, urteilte die Jury. Den Preis für den besten Animationsfilm erhielt Jean-Claude Rozec aus Frankreich für „Tadpole“. Christoph Rohner überzeugte mit „Der kleine Tod“ in der Reihe v-shorts, einer Plattform für Vorarlberger Filmemacher. Die Ermordung von Kaiserin Elisabeth in Genf wird dabei aus neuer Perspektive behandelt. Den Publikumspreis erhielt Matthieu Ruyssen (Frankreich) für „Whales don‘t swim“. Erzählt wird von Yves, der sich in eine Synchronschwimmgruppe einschleicht.
Insgesamt wurden heuer 72 Kurzfilme von Filmemachern aus über 60 Ländern gezeigt. Alle Aufführungen konnten auf dem Remise-Platz stattfinden. Mit rund 1200 Besuchern zeigt sich Alpinale-Leiterin Manuela Mylonas sehr zufrieden. Laut Pandemie-Auflagen waren nicht mehr als 250 Zuschauer pro Abend zugelassen. Die Übersiedlung von Nenzing nach Bludenz habe sich bewährt, dass trotz besserer Infrastruktur nicht mehr Filmemacher anwesend waren, lag an den eingeschränkten Reisebedingungen.
Kompetente Jury
Die Alpinale wird, wie Mylonas im Gespräch mit den VN versichert, als Kurzfilmfestival weitergeführt. Die Preise sind nicht dotiert, lassen sich von den Filmemachern bei weiteren Produktionen aber bestens verwerten. In der Branche habe sich längst herumgesprochen, dass die Vorarlberger eine gute Vorauswahl treffen und eine kompetente Jury im Einsatz haben. Heuer waren das die Schauspielerin Maria Fliri, Drehbuchautor Matthias Writze, Filmregisseurin Raphaela Wagner, der niederländische Festivalleiter Mathieu Janssen und Regisseur Benjamin Teske. VN-CD
Alpinale: Die Preisträger
Bester Kurzspielfilm: Das Urteil im Fall K. Regie: Özgür Anil, Österreich
Bester Kurzfilm Animation: Tadpole. Regie: Jean-Claude Rozec, Frankreich
Bester Kurzfilm v-shorts: Der kleine Tod. Regie: Christoph Rohner, Österreich
Publikumspreis: Whales don´t swim. Regie: Matthieu Ruyssen, Frankreich
Bester Kinderkurzfilm: Tobi und der Turbobus. Regie: Verena Fels, Deutschland
Bester Kurzfilm – Horror: 9 Steps. Regie: Marisa Crespo, Moisés Romera, Spanien
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