Coup im KUB: Vor Venedig kommt Bregenz

Kultur / 02.09.2020 • 07:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Coup im KUB: Vor Venedig kommt Bregenz
Jakob Lena Knebl, KUB-Direktor Thomas D. Trummer und Ashley Hans Scheirl. KUB/KUZMANOVIC

Kunsthaus präsentiert als Überraschung Ashley Hans Scheirl und Jakob Lena Knebl.

Bregenz Ein großes Werk von Ashley Hans Scheirl (geb. 1956 in Salzburg), Professorin für Kontextuelle Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien, befindet sich längst in der Sammlung, die das Kunsthaus Bregenz laufend erweitert hat. Es lässt sich als Zuspitzung der Genderthematik lesen. Ab Dezember dieses Jahres wird in Vorarlberg mehr von Scheirl zu sehen sein. Dazu kommen Arbeiten von Jakob Lena Knebl (geb. 1970 in Baden bei Wien).

Das ist eine sehr interessante Änderung des Jahresprogramms in einer Saison, in der sowieso alles anders ist als sonst. Nachdem man kurz nach dem Lockdown bereits mit Arbeiten international renommierter Künstlerinnen und Künstler, die zum Großteil in der Isolation bzw. in der schwierigsten Phase der Pandemie entstanden sind, enorme Aufmerksamkeit erzeugen konnte, gelingt dem KUB somit ein weiterer Coup. Gemeinsam mit Knebl, neben ihrem künstlerischen Schaffen ebenfalls lehrend tätig, wurde Ashley Hans Scheirl Anfang des Jahres zum Vertreter Österreichs bei der Biennale in Venedig ernannt. Im Vorfeld wurde die Bespielung des Austria-Pavillons im Rahmen der weltweit bedeutenden Veranstaltung erstmals ausgeschrieben, gewonnen hat Mumok-Direktorin Karola Kraus mit dem queeren Duo.

Anarchisch humorvoll

Mittlerweile steht zwar fest, dass die nächste Kunstbiennale Corona-bedingt erst im Jahr 2022 stattfindet, die Ansage “männlich oder weiblich, homo oder hetero – alles nicht einmal beim genauen Hinsehen klar erkennbar und auch egal”, gilt noch. Mit Malerei, Textilien, raumgreifenden Installationen und bühnenartigen Einbauten werden Scheirl und Knebl das Kunsthaus in einen anarchisch humorvollen Kosmos verwandeln, heißt es. Sie hinterfragen gesellschaftliche Zuschreibungen in Bezug auf Genderidentität, Genres, Materialitäten, Techniken, Raum und Kontext, ihre Kunst sei bunt, provokant, sinnlich und klug, verspricht KUB-Direktor Thomas D. Trummer.

Ab 12. September bis 29. November sind Arbeiten des Schweizer Künstlers Peter Fischli zu sehen. Dabei sind unter anderem Aufnahmen, die Menschen von sich bei einer Freizeitbeschäftigung machen und in Umlauf bringen, wobei Fischli die Fiktion und das Klischee fokussiert. Das weitere Programm – angekündigt wurden Anri Sala und Dora Budor – wird ab Frühjahr nächsten Jahres realisiert. VN-cd