Strich für Strich ein starkes Stück

Kultur / 02.10.2020 • 23:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Künstlerin Sabine Marte hat die Foyer-Räume im Feldkircher Theater am Saumarkt bewältigt. <span class="copyright"> VN/Paulitsch</span>
Die Künstlerin Sabine Marte hat die Foyer-Räume im Feldkircher Theater am Saumarkt bewältigt.  VN/Paulitsch

Die vielseitige Künstlerin Sabine Marte hat den gesamten Saumarkt zeichnerisch bewältigt.

Feldkirch Als nächstes, wenn sie von Vorarlberg wieder nach Wien zurückkehrt, kommt gleich wieder ein Musikprojekt und das Medium Video hat Sabine Marte sowieso nie aus den Augen verloren. Mit Video-Arbeiten hat sie Preise gewonnen – darunter beim Filmfestival Diagonale in Graz – und damit ist sie auch international sehr bekannt. Anders verhält es sich mit der Zeichnung. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den Linien, die auf den Punkt zu bringen sind, hat die vielseitige, aus Feldkirch stammende und vorwiegend in Wien arbeitende Künstlerin Stift und Pinsel erst einmal ruhen lassen. Die Utensilien für Arbeiten auf Papier nur einfach wieder gebrauchsfähig zu machen, wäre allerdings nicht ihr Ding. Eine Ausstellung in der Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz hatte vor einiger Zeit gezeigt, wie großartig sie es schafft, Zeichnungen aus dem üblichen, handlichen Format hinauswachsen zu lassen und eine große Wand so zu bespielen, dass nicht nur das Verhältnis des Menschen zum und im Raum verbildlicht werden kann, sondern dass auch der Körper selbst zu seinem Recht kommt. Körperdarstellungen sind bei Sabine Marte immer von einem feministischen Impetus bestimmt.

„Der Körper und der konstruierte Charakter des Geschlechts sind hier die großen Themen.”

Sabine Marte, Künstlerin

Die Auseinandersetzung mit dem Körper, die oft zu Zuordnungen und Wertungen führt, erhält bei Marte auch einen ironischen Touch. Eine bestimmte Pose, eine kleine Drehung, die aus den Abstrahierungen ersichtlich wird, führt zu einer Fülle von Themen. Man kann sich kaum sattsehen an den Figuren, die aus einer Linie erwachsen und Dreidimensionalität gewinnen.

Dem Ort entsprechend

Im Theater am Saumakt kommen noch einige Aspekte hinzu. Das Foyer ist hybrid und stellte daher auch für die versierte Künstlerin mit den Öffnungen, Stiegenaufgängen, Oberlichten usw. eine ziemliche Herausforderung dar. Einerseits Kommentare zum Körper zu liefern und andererseits dem Ort zu entsprechen, an dem im Allgemeinen weniger die bildende Kunst, dafür aber die Musik, die Literatur und das Schauspiel eine wesentliche Rolle spielen, ist ihr bestens gelungen. Die Arbeit ist klug, zieht die Besucher quasi in den Raum hinein und sie macht Spaß.

Eröffnung der Ausstellung am 3. Oktober, 19 Uhr, im Feldkircher Theater am Saumarkt mit Führungen in Zehner-Gruppen. Geöffnet bis Frühjahr 2021 bei Veranstaltungen.